Weiterbildungsblog
LX040 Internes Marketing von Lernangeboten durch Learning Influencer
In der aktuellen Folge des LernXplorer Podcast unterhalten sich Gastgeber Matthias Wiencke und Benjamin Jaksch über die interne Vermarktung von Lernangeboten. Das Gespräch kreist um die Idee der Learning Influencer, also um Menschen, die über ihre Lernaktivitäten und Lernerfahrungen berichten, die eigene Entwicklungsschritte öffentlich machen und vielleicht so etwas wie ein offenes Lerntagebuch führen. Dabei fallen verschiedene Stichworte, die irgendwie auch zum Thema gehören: Testimonials, Storytelling, Content Curation und die Möglichkeiten und Grenzen von KI. Ich habe auch an Christian Kaiser (DATEV, #Christianlernt) und an die Lernscouts der Schweizerischen Post gedacht. Kurz: Das Thema hat Potenzial!
„Eine Idee, die intensiv in unserem Gespräch beleuchtet wird, ist der Einsatz von Learning Influencern. Diese Mitarbeiter dokumentieren transparent ihre eigene Entwicklung, reflektieren öffentlich ihr Lernen. Sie führen also eine Art Lerntagebuch. Dies kann andere dazu inspirieren, sich ebenfalls intensiver mit ihrer persönlichen Entwicklung auseinanderzusetzen, und somit eine positive Auswirkung auf die Lernkultur im Unternehmen nehmen. Eine Motivation der Learning Influencer liegt nicht nur in der persönlichen Entwicklung, sondern auch in der internen Sichtbarkeit und Vernetzung im Unternehmen.“
Matthias Wiencke, Gespräch mit Benjamin Jaksch, LernXP: Der LernXplorer Podcast, 19. November 2023
Erkundungsmaterial zur Nutzung von KI-Technologie bei der Gestaltung von Lernangeboten
Nele Hirsch (eBildungslabor) hat ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Einsatz von KI-Sprachmodellen unter dem Titel „KI-Eduhacks“ zusammengefasst. Entstanden sind acht kurze Videos zwischen 1,5 und 5 Minuten, in denen sie von ihrem KI-Einsatz in der Konzeptionsarbeit berichtet. Die Überschriften der acht Videos lauten: Ideenentwicklung, Inspirationsdusche, Tools, Hinterfragen, Bilder, Interaktion, Zeitersparnis und Transkription. Nützlich.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 23. November 2023
Bildquelle: Nele Hirsch
AI comes to my web site – meet Tonybots
Tony Bates hat in den vergangenen Jahren über 2.700 Artikel über Bildungsthemen („posts on online and distance learning“) geschrieben. Jetzt hat er einen Chatbot („Tonybots“) für seine Website entwickelt. Man kann ihm Fragen stellen, und der Chatbot setzt aus den Beiträgen von Tony Bates eine Antwort zusammen. Tony Bates ist durchaus beeindruckt von der Qualität der Antworten.
„I have to say I was impressed. These responses are a pretty good summary of my views and thoughts on these topics. However, they still need to be contextualised, that is, applied within a specific institutional or teaching context, and more specific conclusions or recommendations would be drawn if I was acting as a consultant, for instance.
I think it’s fair to say that this use of AI is fine for looking backwards, and that is useful, but it is not so helpful for looking forwards. But then you need to base future decisions on past knowledge, at least to some extent. So yeah, as Tonybots said, it’s rather a complex issue with many factors to consider.“
Tony Bates, Online Learning and Distance Education Resources, 21. November 2023
Bildquelle: Tony Bates
#ICDE23 Dougiamas Keynote November 2023
Die Keynote hat Martin Dougiamas, Gründer und CEO von Moodle, auf der ICDE World Conference 2023 (ICDE, International Council for Open and Distance Education) gehalten, die vom 6. bis 10. November 2023 in Costa Rica stattfand. Die Keynote ist überschrieben mit „How we can use AI to make education amazing“ und umfasst 66 Slides. Es geht um Künstliche Intelligenz, um Open Education und nur am Rande um die Lernplattform Moodle selbst. Der Tenor ist optimistisch, und die Folien feiern das Lernen. Aber es fehlt natürlich die Tonspur, um einzelne, plakative Aussagen des Referenten einordnen zu können. Dafür enthalten die Slides viele interessante Informationen und eingebettete Videos. Bitte selbst ein Urteil bilden!
So sieht die Zukunft von L&D aus
Das Münchener Bildungsforum hat ja im letzten Jahr das „Corporate Learning Manifest 2044“ veröffentlicht. Zusammen mit der Hochschule Pforzheim hat man jetzt eine bundesweite Befragung durchgeführt, um, wie es heißt, „die Bedeutung der Thesen besser bewerten zu können“. 183 Personaler haben an der Befragung teilgenommen. In diesem Beitrag fassen Markus-Oliver Schwab (Hochschule Pforzheim) und Kai Liebert (Münchener Bildungsforum) die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Eine Erkenntnis: „Die Mitarbeitenden sollen mehr Verantwortung für ihr Lernen und ihre Karriere übernehmen.“ Eine weitere Frage drehte sich um die zukünftigen Tätigkeitsfelder von Learning & Development. Hier steht ganz oben „Aufbau und Orchestrierung von Lern-Ökosystemen“.
Markus-Oliver Schwab und Kai Liebert, Haufe, 14. November 2023
Bildquelle: MAKSYMua (Unsplash)
Digitalrevolution oder Investitionsruine: Die nationale Bildungsplattform
Breitband, der Podcast für Medien und Digitales des Deutschlandfunks, hat jüngst eine ganze Folge der nationalen Bildungsplattform gewidmet! Oder besser gesagt: „Mein Bildungsraum“, wie sich das Projekt jetzt nennt. Zum Einstieg, und das ist schon etwas bezeichnend, versichern sich die Moderator:innen wechselseitig, dass sie als Digitalexpert:innen von dem Projekt noch nichts mitbekommen haben. Folgerichtig beginnen sie mit Grundlagenarbeit: Idee, Start und Stand des Projekts werden kurz geschildert. Dann folgen die Kritikpunkte, die sich eng an der Wikimedia-Studie (2022) anlehnen: dass man sich mit dem Projekt hinter einer „pädagogisch neutralen Plattform“ versteckt; dass es für den Betrieb noch keine Governance-Strukturen und Spielregeln gibt; dass das BMBF jeder Form von Öffentlichkeitsarbeit aus dem Weg geht usw. Das Resümee: 630 Millionen Euro für eine „digitale Zeugnisablage“? Oder einfach nur ein „klassisches deutsches Digitalisierungsprojekt“? Wie auch immer: Mit Blick auf den Titel überwiegen bei den Moderator:innen jedenfalls die Zweifel.
Breitband, Deutschlandfunk Kultur, 18. November 2023
Stay Current on VR Technology
So richtige Begeisterung löst der Artikel nicht aus. Er beginnt mit der üblichen Definition von VR und zählt anschließend einige Einsatzszenarien im Unternehmenskontext auf, allen voran „training, simulations, and immersive learning“. Warum ist es bei VR so wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben, fragt sich und uns der Autor? Weil wir nur so mitbekommen, wo VR gerade steht und ob sich ihr Einsatz lohnt, lautet die schlichte Antwort. Und dann folgt noch ein kurzer Werbeblock für die Meta Quest 3 („The Quest 3 will be completely capable to handle most B2B use cases“).
Bill Brandon, The Learning Guild/ Learning Solutions, 8. November 2023
Bildquelle: Uriel Soberanes (Unsplash)
On fostering peer-to-peer learning at work
Peer Learning ist ein fester Teil unserer Arbeitsalltage. Wir tauschen uns mit Kolleg:innen aus, fragen, bitten um Feedback, beobachten. Das geschieht meist informell und ohne dass wir es „lernen“ nennen. In ihrem Beitrag will Alexandra Mihai diese Formen des Peer Learning sichtbar machen, damit wir sie bewusster nutzen. Ihre Kapitel sind überschrieben mit: „Why learn from each other?“ (mit einer nützlichen Aufzählung!), „How can we make it work?“ und schließlich „Ideas to build peer learning into our work practice“. Hier stellt sie vor: Mentoring, Coaching, Shadowing, Peer Feedback, Group Reflections, Lunch & Learn, Learning Communities, Microlearning.
„Peer learning can be a very effective Learning & Development (L&D) tool, with benefits that go beyond learning itself, into community and identity building. It can be formal or informal, exclusively work/ task related or going beyond that. It is a versatile tool which can coexist with and complement more traditional, formal learning programmes.“
Alexandra Mihai, The Educationalist, 20. November 2023
Bildquelle: Laker (Pexels)
„Der Mensch muss moralischer Kompass sein.“
Zwei Anwendungsfelder von generativer KI in der Wissens- und Kreativarbeit sieht Eva Bittner (Leiterin der Arbeitsgruppe Wirtschaftsinformatik, Sozio-Technische Systemgestaltung (WISTS) an der Universität Hamburg): generative KI als Impulsgeber sowie in der Übernahme von Routineaufgaben. Dabei bezieht sie sich vor allem auf eine Studie der Boston Consulting Group (BCG). Im zweiten Teil des Gesprächs geht es dann um Herausforderungen und kritische Punkte im Umgang mit der KI.
„Online-Redaktion: Welchen Tipp würden Sie geben, um es gut anzuwenden?
Bittner: Tatsächlich animieren wir immer dazu, es auszuprobieren, nicht gleich aufzugeben, wenn aus den ersten Versuchen nicht das zurückkommt, was man erwartet. Man kann viel Einfluss nehmen damit, wie man die Frage stellt und welche Funktionen man eingibt. Das System reagiert auf Basis der menschlichen Eingabe. D.h., die Informationen, die ich in meinen Prompt eingebe, entscheiden darüber, wie gut die Ideen werden, die ich bekomme. Je mehr Content ich gebe, je spezifischer meine Beispiele oder Fragen sind, desto spezifischer wird auch der Output.“
Online-Redaktion „Bildung + Innovation“, Deutscher Bildungsserver, 16. November 2023
Impressionen von der Nationalen Weiterbildungskonferenz
Vorneweg: Ich habe die „Nationale Weiterbildungskonferenz“, die am 14./ 15. November 2023 in Berlin stattgefunden hat, nicht in meinem Kalender gehabt. Ich sehe solche Veranstaltungen auch eher als Spielfelder für bildungspolitische Akteure. Aber Bernd Käpplinger, Professor für Weiterbildung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, war in Berlin und hat seine Eindrücke (des ersten Tages) mit uns geteilt. Ich bin einmal so frei, seine „positiven“ Eindrücke zu überspringen. Seine „nachdenklichen Impulse“: keine Versuche, aus ähnlichen Veranstaltungen und Projekten in der Vergangenheit zu lernen; Pseudopartizipation der Teilnehmenden; wenig Empirie, evidenzbasierte Einordnungen und wissenschaftliche Studien; fehlende „substantielle Einordnungen“ der Initiativen, Verlautbarungen und Projekte in eine stimmige nationale Bildungsstrategie. Sein Fazit:
„Weiterbildungskultur und Weiterbildungsrepublik: Schöne PR-Slogans, aber bitte noch mehr „Butter bei die Fische“! Und dann wird die Weiterbildungsrepublik wirklich wahr!“
Bernd Käpplinger, LinkedIn, 15. November 2023
Bildquelle: BMAS/ Bernd Käpplinger
2024 Predictions for Knowledge Management
Es fällt mir etwas schwer, diese Einschätzung des APQC (American Productivity & Quality Center), einer zentralen Adresse des Wissensmanagements, einzuordnen. 2024, so würde ich die Stichworte der Autorin kurz zusammenfassen, kreuzen sich die Wege neuer Technologien (KI), von Content Management und Change Management noch häufiger als bisher. Doch hier die drei Statements im Wortlaut:
„1. KM will be instrumental in the new era of AI …
2. Content management becomes more prevalent and continues to evolve …
3. KM will continue to be a critical driver of organizational agility and productivity …“
„Remaining agile, managing change effectively, and embracing technology trends like generative AI can help KM programs ensure critical knowledge is preserved for generations to come.“
Lynda Braksiek, American Productivity & Quality Center (APQC), 14. November 2023
Bildquelle: Lynda Braksiek (APQC)
Learning Analytics in Hochschulen und Künstliche Intelligenz
In dem vorliegenden Überblicksartikel halten die Autor:innen nach der ersten Etappe fest: „Wir teilen jedoch die Einschätzung von Ifenthaler und Drachsler (2018), dass die praktische, vor allem auch flächendeckende Anwendung von LA [Learning Analytics, JR] an Hochschulen noch in den Kinderschuhen steckt.“ (S. 34) Trotzdem riskieren sie im zweiten Teil des Artikels einen Ausblick („Wenn KI auf LA trifft“). Vier Beispiele für KI-Verfahren in Learning Analytics werden steckbriefartig vorgestellt. Die Autor:innen beobachten bzw. befürchten dabei, dass der Einsatz von KI „mit der Herausforderung geringerer Transparenz und Nachvollziehbarkeit“ einhergeht. „Hier schlagen wir dringend vor, Einschränkungen von LA insbesondere bei der Einbindung und Etablierung von Maßnahmen klar zu kommunizieren.“ (S. 44)
Bildquelle: Sandra Schön u.a.
Ein Jahr ChatGPT. Was hat sich verändert?
Alles und nichts, schreibt Andreas Wittke, TH Lübeck. Alles, weil KI bzw. ChatGPT wirklich ein Game-Changer ist, der bis heute zu kontroversen Diskussionen über Möglichkeiten und Herausforderungen der KI führt; nichts, weil die Hochschulen – und die hat Andreas Wittke vor allem im Blick – schon Computer, das Internet und Smartphones bewältigt haben (und sich jetzt auch mit KI irgendwie arrangieren werden).
Es gibt leider nur den Foliensatz dieser Keynote auf LinkedIn. Er ist ein Überblick über die sich entwickelnde Landschaft der KI-Tools, neue KI-Kompetenzen, mögliche Einsatzfelder für KI bzw. ChatGPT und ein Aufruf zur Praxis: „Wir sollten die Stärken der KI nutzen, um unsere Ziele besser und schneller erreichen zu können.“
Andreas Wittke, LinkedIn, 15. November 2023
Erster Meilenstein erreicht. Testversion von “Mein Bildungsraum” geht an den Start
Im aktuellen Newsletter des Projekts (es ist gefühlt der erste seit vielen Monaten …) findet sich der Link auf diesen Beitrag. Er kündigt das Erreichen der ersten Projektetappe an:
„Mit “Mein Bildungsraum” schaffen wir die technischen Voraussetzungen, um individuelle Bildungswege zu fördern und eine nahtlose digitale Lernreise von der Grundschule bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Rund zweieinhalb Jahre nach Beginn des Projekts, das 2021 unter dem Namen “Nationale Bildungsplattform” an den Start ging, steht das Projektteam vor einem großen Meilenstein: Die erste Testphase von “Mein Bildungsraum” als Beta-Version.“
Von der „Nationalen Bildungsplattform“ über die „Vernetzungsinfrastruktur“ zu „Mein Bildungsraum“. Noch dürfen allerdings nur geladene Gäste die Betaversion testen. Sie soll erste Funktionen in den Bereichen „Identitäts- & Zugangsmanagement“, „Verwaltung von Bildungsdaten“, „Verifizierung und Signatur“, „Persönliche Arbeitsumgebung“ und „Verknüpfung von Informationen“ bieten. Ab dem Frühjahr 2024, heißt es, können sich dann alle bei ”Mein Bildungsraum“ registrieren und das Angebot nutzen.
Mein Bildungsraum, 18. Oktober 2023
Making-of eines Lernangebots vor Ort
Nele Hirsch hat sich einmal hingesetzt und die Arbeitsschritte beschrieben, die bei der Konzeption eines Lernangebots anfallen. Von „Schritt 1: Die Anfrage“ bis „Schritt 10: Los geht es!“, wenn das Lernangebot mit den Teilnehmenden vor Ort oder online umgesetzt wird. Dazwischen liegen Auftragsklärung, Ideenfindung, Grob- und Feinkonzeption, Materialerstellung usw., Arbeitsschritte, die einige Tage oder Wochen umfassen können. Ich habe viele Stationen wiedererkannt, aber beim Lesen auch gemerkt, dass ich vielleicht selbst zu schnell und zu oft auf „bewährte“ Vorlagen, Methoden und Abläufe zurückgreife (und das Ausprobieren von neuen Ideen zurückstelle).
Nele Hirsch, eBildungslabor, 9. November 2023
Bildquelle: Nele Hirsch
Alle werden Chef:in sein? Arbeiten und Lernen mit GPTs
Christoph Meier (scil) fasst in diesem Beitrag erste Erfahrungen zusammen, die er und andere mit „Custom GPTs“ gemacht haben – also persönlich konfigurierten KI-Assistenten. Die Entwicklung, so mein Eindruck nach der Lektüre seiner Beispiele, schreitet auch hier in rasantem Tempo voran. Dann wirft Christoph Meier die Frage auf, was diese neuen Möglichkeiten für Bildungs- und Lernszenarien bedeuten: Kann ChatGPT als privater Lern-Tutor genutzt werden? Ja, schreibt er, wenn man den Tutor einzusetzen weiß, also über notwendige meta-kognitive Kompetenzen verfügt. Und hier sind wieder Bildungsinstitutionen und -expert:innen gefragt.
„Damit ich nicht missverstanden werde und weil die Frage in Vorträgen immer wieder gestellt wird: ich denke nicht, dass Lehrpersonen oder Bildungsinstitutionen durch künstliche Intelligenz ersetzt werden oder ersetzt werden sollten. Ich denke vielmehr, dass wir verfügbare Technologien dafür nutzen sollten, mehr, flexibleres, fokussierteres und selbstbestimmteres Lernen zu ermöglichen. Dazu braucht es kompetente Lehrpersonen / Trainer:innen / Bildungsverantwortliche / Personalentwickler:innen in einer beratenden, coachenden und begleitenden Rolle.“
Christoph Meier, scil/ Blog, 11. November 2023
Bildquelle: Christoph Meier
Virtuell, physisch oder hybrid: Wie sieht die Bibliothek der Zukunft aus?
Drei Expert:innen mit interessanten Perspektiven auf den Kommunikationsraum Bibliothek, zum Beispiel:
– „In der Bibliothek der Zukunft wird es weniger Regale und mehr Raum für Austausch und Kreativität geben.“ (Stefanie Kastner)
– „Die Bibliothek der Zukunft ist nicht nur ein Raum für den Zugang zu Wissen, sondern auch ein Zentrum für die Erforschung, Entwicklung und Umsetzung innovativer Ideen zum Nutzen der Gesellschaft, der Wirtschaft und neuer digitaler Technologien.“ (Damilare Oyedele)
– „Die Bibliothek der Zukunft wird vor allem ein wichtiger nicht-kommerzieller Raum der Stadtgesellschaft, ein sogenannter „Dritter Ort“ neben Arbeit und Zuhause sein …“ (Stephan Schwering)
„Medienkompetenzförderung“, „Orte lebendiger Demokratie“ und „immersives Lernen“ sind weitere Stichworte. Es sind kurze Beiträge, die fast wie Wunschlisten daherkommen. Ich würde gerne einen längeren Artikel lesen, der erste Beispiele vorstellt, die für diese Zukunft der Bibliotheken stehen.
Tagesspiegel, 9. November 2023
Praxisbericht zur Entwicklung einer KI-Strategie in der Pädagogik
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Nele Hirsch ihre Veranstaltungen plant, umsetzt und dann uns als Erfahrungsberichte zur Verfügung stellt. Im vorliegenden Fall ging es darum, ein vier-stündiges Fachgespräch zu Künstlicher Intelligenz (KI) in der gemeinwohlorientierten Weiterbildung zu moderieren. Nele Hirsch hat den zeitlichen Rahmen in verschiedene Arbeitsschritte eingeteilt: Einstieg, Orientierung, Entwicklung und schließlich Ausarbeitung. Wieder alles sehr interaktiv und differenziert (waren es wirklich nur vier Stunden, die das Fachgespräch gedauert hat?). Ich habe mir im Anschluss jedenfalls vorgenommen, zukünftig auch einmal mit von Midjourney generierten Bildern als Impulse zu arbeiten.
„Ich bin darin bestärkt, dass es sehr lohnend ist, Beratschlagungsrunden sehr kollaborativ zu konzipieren und möglichst durchgehend für alle Beteiligungsmöglichkeiten sicherzustellen. Durch die Einbeziehung von Menschen mit vielfältigen Perspektiven und der Betrachtung von KI nicht nur als Werkzeug, sondern auch als Lerngegenstand, als Impuls zur Veränderung der Lernkultur und als Teil von nötigem Bildungsaktivismus kann es gelingen, zu umfassenden Handlungsempfehlungen zu kommen, die all diese unterschiedlichen Ebenen berücksichtigen.“
Nele Hirsch, eBildungslabor, 9. November 2023
Bildquelle: Nele Hirsch
Editorial: Hochschulbildung der Zukunft – Ein Resultat von Ausdifferenzierungsprozessen
Die Ansprüche an Hochschulen, das hält das Editorial fest, werden immer komplexer. Das zwingt die Hochschulen, sich (neu) zu positionieren. Wie das aussehen könnte, skizzieren die in diesem Themenheft der österreichischen Zeitschrift für Hochschulentwicklung (ZFHE) versammelten Beiträge. Sie sind in vier thematische Schwerpunkte gegliedert: Organisation und Governance, Offene Hochschule und Individualisierung, Kompetenzen sowie Prüfungen.
Aus Sicht der Weiterbildung habe ich vor allem den Ausblick der Herausgeber:innen dieser Ausgabe mit Interesse gelesen. Hier prognostizieren sie die wachsende Bedeutung von „kleinteiligere(n) akademische(n) Zertifikate(n) wie z.B. Micro Credentials“, „individualisierten Bildungsangeboten“ sowie Formen des „Patchwork-Studiums“:
„Diese Kombination von Bildungsangeboten hat auch Auswirkungen auf die Weiterbildung. Unter dem Stichwort Lifelong Learning wird sich die Unterscheidung zwischen Aus- und Weiterbildung wohl zusehends auflösen. Die Zukunft gehört den Kleinformaten im Baukastensystem.“
Und: „Damit sich die Studierenden, aber auch die Mitarbeitenden an Hochschulen in diesen fluideren und flexibleren Bildungsformen nicht „verlieren“, werden Hochschulen in den Aufbau von sozialem Kapital investieren müssen. Die Organisation der Zusammengehörigkeit und die Bildung von Communities wird zu einem zentralen Handlungsfeld für Hochschulen.“
Christian Wassmer, Carole Probst, Katharina Sommer & Elena Wilhelm, Zeitschrift für Hochschulentwicklung (ZFHE), Jg. 18 / Nr. 3 (Oktober 2023)
there is no such thing as “the science of learning”
Dieser Artikel ist die Antwort auf einen anderen Artikel, erschienen im amerikanischen Hechinger Report („OPINION: It is time to pay attention to the science of learning“). Dort wird „the Science of Learning“ auf bestimmte kognitionswissenschaftliche Erkenntnisse reduziert (eine Tendenz, die übrigens auch hierzulande zu beobachten ist, wenn unter dem Stichwort „Lerntheorien“ vor allem Sinnesmodalitäten und Gedächtnismodelle referiert werden).
„The Science of Learning, shockingly, is really concerned with the field of ‚Learning‘: a narrow scientific field of psychological and educational research that is obsessed with testable and measurable output, memorization, and school outcomes,“ schreiben die Autoren. „The Science of Learning is misleading when it refers exclusively to cognitive science, memory management, and the brain, because it ignores all the unknowable and ineffable components of what happens inside a student’s brain.“
Stattdessen: „Schooling does not happen to brains separate from bodies, society, culture, or purpose; separate from the full experience of being human.“ (via Stephen Downes)
Nick Covington und Michael Weingarth, Human Restoration Project, 7. November 2023
Bildquelle: Valentin B. Kremer (Unsplash)