Weiterbildungsblog
GenKI, Arbeitsproduktivität und Workslop
Christoph Meier (scil) hat drei aktuelle Studien gelesen, die sich mit den Auswirkungen von generativer KI auf die Arbeitsproduktivität befassen, und deren Ergebnisse für uns zusammengefasst. Ich habe nach der Lektüre mitgenommen:
- Es gibt jetzt den Begriff „Workslop“ (Schrottarbeit), um KI-generierte Arbeitsergebnisse zu bezeichnen, die nur auf den ersten Blick akzeptabel aussehen, sich bei näherem Hinschauen aber als substanzlos entpuppen.
- Und: Es ist kompliziert mit dem Zusammenspiel von Produktivität und Künstlicher Intelligenz.
Dazu Christoph Meier: „Die Ergebnisse der drei ausgewählten Studien zeigen also, dass GenKI-Werkzeuge durchaus das Potenzial haben, die Arbeitsproduktivität bei bestimmten Aufgaben zu erhöhen. Aber sie zeigen auch, dass sich Produktivitätsgewinne nicht automatisch einstellen. Schon gar nicht auf der Ebene der Gesamtorganisation oder Unternehmung, wo es immer auch darum geht, neue Werkzeuge in etablierte Prozesse und Systemlandschaften zu integrieren und gleichzeitig regulatorische Anforderungen zu erfüllen.“
Christoph Meier, LinkedIn, 12. November 2025
Bildquelle: Patwardhan et al. (2025): Evaluating AI Model Performance on Real World Economically Viably Tasks (Link)
Gen AI Is Going Mainstream: Here’s What’s Coming Next
Ich bin nicht sicher, ob wir die richtige Zielgruppe dieser Ausblicke sind („business leaders“) und ob wir die beschriebenen Entwicklungen noch erleben werden. Wie auch immer, Josh Bersin beobachtet, dass viele Unternehmen heute die erste Stufe der AI-Nutzung erreicht haben. Hier steht noch die Verbesserung individueller Produktivität im Vordergrund. Aber AI kann natürlich mehr, und hier geht es dann nicht mehr um „re-design work“, sondern um „re-engineer work“.
Welche Entwicklungen damit verbunden sind, reisst Josh Bersin in diesem Beitrag an. Und, natürlich, dreht sich alles um AI Agents: „From Single User to Multi-Function Use Cases“, „Agents Will Have Memory and Personalities“, „Agents Will Talk to Agents“ und noch ein paar Punkte mehr.
E-Learning mit Plan – Tipps für die Erwachsenenbildung
Mit dem Begriff „E-Learning“ ist das so eine Sache. Ich bin irgendwie mit ihm groß geworden, kenne noch seine Vorläufer, aber heute nutze ich ihn kaum noch. Bildung ist vom „e“ einfach nicht mehr zu trennen. Aber der Begriff ist natürlich noch da, bringt auf Veranstaltungen immer noch Anbieter und Kunden zusammen, und viele Organisationen beginnen (erstaunlicherweise) gerade erst, sich mit bestimmten Formen des Online-Lernens auseinanderzusetzen.
Für diese Organisationen ist, wenn ich es richtig verstehe, das Buch „E-Learning mit Plan“ von Guy Fischer und Franziska Melzig geschrieben worden. In diesem Beitrag auf erwachsenenbildung.at wird es kurz vorgestellt. Nützlich sind auch die Links auf weitere Informationen zum Buch und zum Thema.
Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU, erwachsenenbildung.at, 11. November 2025
Künstliche Intelligenz und Hochschullehre: der Beitrag von Communities of Practice für einen konstruktiven Umgang am Beispiel von EduAI@FHNW
Berichte über Communities of Practice (CoP) laufen mir nicht jeden Tag über den Weg. Von daher habe ich mich gefreut, von diesem aktuellen Fallbeispiel zu lesen. Dabei handelt es sich um die Untersuchung einer Community, die 2023 an der Fachhochschule Nordwestschweiz im Rahmen eines Hochschulentwicklungsprogramms gestartet ist, „um den Austausch und den Wissenstransfer rund um Innovationen im Bereich KI und Lehre zu fördern“.
Das Schöne ist, dass die Autor:innen im Rahmen ihrer Evalutation auch das Konzept „Community of Practice“ noch einmal Revue passieren lassen, dass sie viele der Aktivitäten aufzählen, die zum Tagesgeschäft einer (bzw. ihrer) CoP gehören, und dass sie sich Gedanken über die Wertschöpfung einer CoP machen. Gerade das „Value-Creation-Framework“ von Wenger-Trayner (u.a.) war mir zum Beispiel noch nicht bekannt.
Zwei Fragestellungen wurden mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens untersucht:
„(1) Inwiefern erfüllt die EduAI@FHNW Community die Charakteristika einer CoP?
(2) In welchem Masse hat die EduAI@FHNW Community auf individueller Ebene der Teilnehmenden und auf organisationaler Ebene bisher Wertschöpfung erzielen können?“
Beide Fragen konnten positiv beantwortet werden. Aber, wie gesagt, mindestens genauso interessant lesen sich die Beschreibung der Community selbst, der Teilnehmenden, ihrer Aktivitäten und Treffen. Vor allem mit Blick auf das aktuelle Thema KI …
Monika Schlatter u.a., Impact Free: Journal für freie Bildungswissenschaftler, 65, Juli 2025
Dios de los muertos – am Friedhof unserer eLearnings
Fast hätte ich dieses schöne, stimmungsvolle Plädoyer von Herwig Kummer, Leiter Personalmanagement beim Mobilitätsclub ÖAMTC in Österreich, überlesen. Der Titel deutet es bereits an: Lerninhalte sind nur ein Baustein erfolgreicher Lernprozesse. Lernen, so Herwig Kummer, braucht vor allem Kontext, also Relevanz („Warum soll ich mich damit beschäftigen?“), Resonanz („Wer interessiert sich dafür, ob ich es tue?“) und Reflexion („Was bedeutet das für meine Arbeit, mein Team, meine Entscheidungen?“).
Corporate Learning-Expert:innen, so die Konsequenz, sollten sich deshalb weniger als Entwickler und Verwalter von Lerninhalten verstehen, sondern beginnen, Lernmöglichkeiten zu inszenieren.
„Es sind die Dios de los muertes, die Tage der Toten Wir stehen an den Gräbern. Doch nicht in Mexiko, sondern mitten in unseren Learning-Management-Systemen. Zwischen Klickpfaden, Zertifikaten und Abschlussbuttons – dort, wo die bunten eLearnings liegen, die einmal mit besten Absichten gebaut wurden. Willkommen am Friedhof unserer digitalen Lernmodule.“
Herwig Kummer, Personaleum, 1. November 2025
Bildquelle: PEO ACWA (Wikimedia, CC BY 2.0)
The Changing Relationship Between Education & Tech
Nächste Woche findet Google DeepMind’s „AI for Learning Forum“ in London statt. Es wird, wenn ich es richtig lese, eine Art Runder Tisch sein, an dem AI-Expert:innen zusammen mit Bildungsexpert:innen und Lernenden Platz nehmen. Philippa Hardman ist auch eingeladen und sieht in diesem Event noch mehr, nämlich ein Zeichen für „a deeper shift in ed tech: one that moves us away from ‘How do we build then sell tech into classrooms?’ and toward a very different conversation: ‘How can tech improve how humans learn, and how do we design that future together?’”
Co-creation, participatory design und design thinking sind die Stichworte, die Philippa Hardman in diesem (wie immer ausführlichen) Beitrag einführt und erläutert. Sie zieht hier viel Optimismus aus einigen ersten Initiativen und Events. Die Geschichte von EdTech deutet leider in eine andere Richtung.
Philippa Hardman, Dr Phil’s Newsletter, 6. November 2025
Future Skills in der beruflichen Bildung
Die Redaktion des Deutschen Bildungsservers hat zum Thema „Future Skills“ eine Reihe von Dossiers zusammengestellt, die „die Bedeutung von Future Skills / Zukunftskompetenzen für unterschiedliche Zielgruppen und Bildungsbereiche“ reflektieren und „über Konzepte, Institutionen und (Forschungs-)Projekte“ informieren. So gibt es auch ein Dossier, das sich den „Future Skills in der beruflichen Bildung“ widmet und in dem über 20 Ressourcen aus ganz verschiedenen Quellen verlinkt sind. Hier heißt es einleitend:
„Die Arbeitswelt von heute befindet sich in einem rasanten Wandel. Digitalisierung, Automatisierung und Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen im Zentrum der Transformation. Manche Berufe verändern sich stark: Neue Technologien verdrängen alte Tätigkeiten, andere Aufgaben kommen hinzu. Beschäftigte müssen sich weiterentwickeln – der Wandel verlangt aktives Handeln und Anpassungsfähigkeit.
In diesem Kontext gewinnen sogenannte Future Skills und Green Skills zunehmend an Bedeutung. Sie helfen den Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben und Arbeitswelten mitzugestalten, die ökologisch verantwortlicher, innovativer und zukunftsfähiger sind.
Dieses Dossier blickt auf unterschiedliche Aspekte von zukunftsorientierten und nachhaltigen Kompetenzen, die in der Arbeitswelt von morgen benötigt werden.“
Auf der Startseite wird darauf higewiesen, das vom 3. bis 14. November 2025 die Aktionswochen des Deutschen Bildungsservers zum Thema „Future Skills – Zukunft lernen. Zukunft leben“ stattfinden.
Deutscher Bildungsserver, November 2025
Bildquelle: Deutscher Bildungsserver (CC BY-NC-SA 4.0)
Kritisches Wissen – Ausgangspunkt einer guten Wissensstrategie
Simon Dückert vermisst in vielen Wissensmanagement-Projekten eine „thematische Fokussierung“. Das führt häufig zu einer Entkoppelung von Wissens- und Unternehmenszielen. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine thematische Wissensstrategie aussehen könnte, bildet aus seiner Sicht die gerade vorgestellte HighTech Agenda Deutschland. Seine damit verbundene Hoffnung:
„Nächstes Jahr (2026) erscheint die neue Version des Wissensmanagement-Standards ISO30401. Darin wird u.a. das Konzept des „kritischen Wissens“, definiert als „“, eingeführt. Ich hoffe, dass wir dadurch in der Wissensmanagement-Praxis wieder mehr Fokus auf das strategische Wissensmanagement bekommen, das auf die organisationsrelevanten Wissensgebiete fokussiert und Wissensmanagement-Prozesse und -Maßnahmen systematisch aus diesen ableitet.“
Simon Dückert, Cogneon, 2. November 2025
Wie KI bei der Kursplanung unterstützen kann
Dieser Beitrag, der als Video und in Textform vorliegt, hält, was der Titel verspricht. Themenfindung und Grobkonzeption (inkl. Bedarfs- und Zielgruppenanalyse), Veranstaltungsausschreibung, didaktische Feinplanung, Evaluierung – gezeigt wird, wie KI-Tools heute Bildungsexpert:innen bei diesen Arbeitsschritten unterstützen können. Praxisnah und nützlich.
„Es ist zu vermuten, dass AI-Agents in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden. Doch schon jetzt gilt: KI kann Routineaufgaben erleichtern, ersetzt aber nicht die pädagogische Kompetenz. Kursplanung bleibt eine kreative, verantwortungsvolle Aufgabe, für die es auch in Zukunft Erwachsenenbildner*innen als „humans in the lead“ braucht.“
Karin Lamprecht, erwachsenenbildung.at, 3. November 2025
Von der Nutzung zur Ko-Kognition: Warum KI der neue Lernpartner ist
KI ist nicht einfach ein neues, weiteres Tool. Ulf-Daniel Ehlers sieht KI und Mensch als „ein gemeinsames kognitives System“. In diesem Zusammenhang erinnert er an das Konzept der verteilten Kognition (Distributed Cognition). Konkret: „In diesem Sinne lässt sich die KI nicht primär als externes Werkzeug, sondern als aktiver kognitiver Partner begreifen: Sie bringt Daten- und Musterkompetenz, während der Mensch Kontextwissen, Urteile und Kreativität einbringt.“
Im Beitrag führt er aus, welche Konsequenzen sich für die Hochschullehre aus dieser Perspektive ergeben. Er skizziert die Kompetenzen, die Studierende erwerben müssen, um von dieser Partnerschaft zu profitieren; er zeigt auf, wie Hochschulen an diese Partnerschaft heranführen können und was es dabei zu beachten gilt (zum Beispiel das unbewusste oder unkritische Auslagern von Denken an die KI im Sinne des „cognitive offloading“).
Ein zentrales Element dieses Zusammenspiels ist dabei, so Ulf-Daniel Ehlers, das Konzept des selbstgesteuerten Lernens (Self-Directed Learning, SDL): „Studierende übernehmen Verantwortung dafür, wann, wie und womit sie KI einbinden, reflektieren die Beiträge der KI und steuern den Lernprozess aktiv.“
Eine Ergänzung von mir: Ulf-Daniel Ehlers spricht in seinem Beitrag vor allem die Hochschulen an. Wir finden entsprechende Hinweise aber auch für das Corporate Learning, wenn zum Beispiel Daniel Stoller-Schai vom „selbstorganisierten, dialogischen Lernen mit KI“ spricht.
Ulf-Daniel Ehlers, LinkedIn, 1. November 2025
Bildquelle: Glenn Carstens-Peters (Unsplash)
Workshop Notizen mit KI support
Ich bin noch nicht sicher, in welche Schublade dieser Beitrag gehört, aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Ich habe ihn jedenfalls mit Gewinn gelesen. Wenn ich es richtig sehe, hat Harald Schirmer an einem Train-the-Trainer-Workshop teilgenommen, in dem es um Aspekte für moderne Trainingsformate ging. Dann kommt die KI ins Spiel, aber dafür zitiere ich den Autor lieber selbst:
„Während des Workshops habe ich am Tablet Stichpunkt Notizen gemacht (Audio oder Video-Aufnahme ist aktuell für viele noch nicht üblich), persönliche Kommentare ergänzt, mir „Fragen für später“ notiert und markiert (flags und hashtags) für vernetzte Gedanken (meine Notizen/ persönliches Wissensmanagement läuft schon seit Mitte der 90er).
Diese Notizen habe ich (ich notiere in der Regel schon anonymisiert) meiner KI gegeben und im Dialog eine optimierte Zusammenfassung des Workshops erstellen lassen. Danach habe ich aus dem Dialog einen „Masterprompt“ entwickelt (den könnte ich ab jetzt für alle solche Notizen immer wieder verwenden) – damit ich den hier teilen kann.“
Also es geht um Notizen, um die Zusammenfassung dieser Notizen und um die Generierung eines „Master-Prompts“, um sich zukünftige Notizen nach einem bewährten Schema zusammenfassen zu lassen. Und nicht zuletzt – denn es ist ein sehr ausführlicher Beitrag! – kann man sich das durchlesen, was im konkreten Workshop verhandelt wurde („Aspekte für moderne Trainingsformate“). Und auf allen Ebenen ist der Beitrag inspirierend.
Harald Schirmer, Blog, 28. Oktober 2025
Bildquelle: Harald Schirmer
Wissensmanagement x KI (WMOOC)
Die Moderator:innen des Wissensmanagement-MOOCs (WMOOC) waren schnell und haben die Aufzeichnung der Session mit Simon Dückert bereits online gestellt. Im ersten Teil dieses Vortrags geht es um die Einordnung des Themas: Simon Dückert geht auf die Entwicklung des Wissensmanagements und der KI ein und führt beide Konzepte zusammen. Auf diesem Weg fallen zum Beispiel Stichworte wie „AI First KM“ und „Co-Intelligence“ (Ethan Mollick). Der zweite Teil ist ein kurzer Werkstattbericht: Simon Dückert berichtet von KI in der Wissensbewahrung (Expert Debriefing) und zeigt auf, wie man die Inhalte des WMOOCs mit Hilfe von KI weiter bearbeiten und nutzen kann.
open academy, 27. Oktober 2025
ChatGPT & me 3.0 – Drei Jahre generative KI an der Universität Hamburg
Es ist die dritte Umfrage darüber, „wie Studierende und Lehrende an der Universität Hamburg generative KI nutzen, bewerten und reflektieren“. 1.086 Teilnehmende wurden im Juli 2025 befragt. Die Studie umfasst 121 Seiten und unterstreicht, dass die KI-Nutzung bei allen Beteiligten längst im Alltag angekommen ist, vieles jedoch „im stillen Kämmerlein“ stattfindet. Ich kann an dieser Stelle nicht auf die Details der Ergebnisse eingehen. Aber einen Absatz aus dem Fazit möchte ich gerne hier festhalten:
„Zusammenfassend zeigt sich, dass wir uns in einem laufenden Prozess befinden. Es eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, zugleich wird deutlich, dass bei einer Fortführung des Status quo auch Risiken und Ungleichheiten bestehen bleiben oder neu entstehen. Nicht alle Studierenden verfügen über eine Einstellung, der es befördert, die Hochschule primär als Ort der Bildung zu begreifen und nicht allein als Qualifikationsinstanz für den Arbeitsmarkt. Das Risiko eines (kollektiven) Deskilling (Reinmann 2023), weil in Lernprozessen zunehmend Abkürzungen genommen werden, ist mit dieser Umfragenreihe zumindest bestätigt worden. Unsere aktuelle Kultur der gestressten Müdigkeitsgesellschaft (Han 2016) befördert einen effizienz-getriebenen KI-Einsatz bei Studierenden wie Lehrenden. …“ (S. 100)
Transferförderung mit KI
Die Idee: Man nutze ChatGPT, um den Tipp, den man im oder nach einem Rhetorik-, Kommunikations- oder Konflikttraining auffängt, weiter auszuführen. Zum Beispiel mit Hilfe von Prompts wie diesen:
„1. Nenne zu jedem Tipp ein konkretes Praxisbeispiel. 2. Erläutere das Mindset, das zu jedem Tipp gehört. 3. Wenn passend, ergänze jeden Tipp um ein Dialogbeispiel in wörtlicher Rede. Entweder mit einer anderen Person oder mit der inneren Stimme.“
Die Herausforderung ist hier wahrscheinlich weniger die KI und die Sinnhaftigkeit ihrer Antworten, sondern die Zeit, die man sich überhaupt für solche Reflexionsschritte nimmt.
Axel Koch, Haufe.de, 22. Oktober 2025
Bildquelle: Emiliano Vittoriosi (Unsplash)
Wie KI den Zugang zu Wissen verändert – und warum Wikipedia unersetzlich bleibt
Die Entwicklung der KI geht auch an Wikipedia nicht spurlos vorbei. So heißt es: „Führte die Suche nach Informationen im Netz jahrelang schnell zu einem Wikipedia-Artikel, präsentieren uns heute Suchmaschinen und Chatbots wie ChatGPT direkt KI-generierte Antworten.“ Und: „Während auf der einen Seite weniger Menschen direkt in der Wikipedia nach Informationen suchen, sind die Zugriffe durch Bots und Crawler deutlich gestiegen.“
Der kurze Beitrag beschreibt diese Entwicklungen und die Versuche der Wikipedia, auf diese Herausforderungen zu reagieren.
Corinna Schuster, Wikimedia/ Blog, 23. Oktober 2025
Bildquelle: mikemacmarketing, Artificial Intelligence & AI & Machine Learning (CC BY 2.0)
Digitale Notizen: Was Notion, Obsidian & Co. wirklich können
Eigentlich verlinke ich keine Ressourcen, die hinter einer Bezahlschranke liegen. Hier mache ich eine Ausnahme, weil ich zumindest ein paar Hintergrundinformationen und Zitate in diesem Blogpost festhalten möchte.
– Zum einen ist es erwähnenswert, dass es das Thema „Second Brain“ überhaupt in die Medien schafft. Hier heißt es einführend: „Der Begriff geht auf den amerikanischen Produktivitätsberater Tiago Forte zurück und meint ein externes System zur Wissensorganisation – eine Art digitaler Zettelkasten, der nicht nur speichert, sondern vernetzt, strukturiert und im Idealfall neue Einsichten ermöglicht. Die Metapher ist bewusst gewählt: Es geht nicht um Ablage, sondern um ein zweites, erweitertes Denkorgan.“
– Zum anderen habe ich mit Interesse geschaut, welche Systeme hier vorgestellt und eingeordnet wurden. Es sind: Notion und Coda (die „Cloud-Kollaborateure“), Obsidian und DEVONthink („Datenhoheit statt Cloud“), Capacities, Craft und OneNote (die „Ästheten der Einfachheit“).
– Abschließend gibt es noch eine „Entscheidungsmatrix für Anwender“. Die kritischen Stellgrößen sind aus Sicht des Autors die Punkte „Kollaboration“, „Total Cost of Ownership“, „KI“ und „Migration“. Als Obsidian-Nutzer kann ich die auf dieser Grundlage getroffene Einschätzung und Empfehlung gut nachvollziehen:
„Notion und Coda glänzen in Teams, versagen bei Einzelnutzern, die einfach nur nachdenken wollen. Obsidian ermöglicht souveränes Wissensmanagement, aber kollaborative Projekte scheitern. DEVONthink beherrscht Dokumenten-Archive meisterhaft, kostet aber eine Plattform-Entscheidung. Craft ist schön und schnell, doch das Ökosystem bleibt dünn. OneNote ist überall, aber nirgendwo außergewöhnlich. Capacities verspricht die goldene Mitte, muss sie aber noch als junges Start-up aus dem Saarland beweisen.“
Marcus Schuler, FAZ Pro Digitalwirtschaft, 22. Oktober 2025
Bildquelle: Marcus Gossler (Wikipedia, CC BY-SA 3.0)
Badges: Eine Geschichte von Ehre, Rebellion und digitaler Anerkennung
Eine launige Reise durch die Geschichte der Badges. Die Beispiele zeigen, dass Badges schon immer ein Thema waren. Auch in Bildung und Weiterbildung sind sie längst angekommen. Ob sie allerdings dabei helfen können, das Lernen zu transformieren, würde ich mit Blick auf ihre aktuelle Verbreitung bzw. Nutzung einmal dahingestellt lassen. Und so schließt auch Anja C. Wagner mit einer Frage:
„Das Badge-Thema steckt voller Widersprüche. Auf welcher Seite steht Ihr? Ist die Gamification durch Badges ein Segen für das lebenslange Lernen oder der Beginn einer totalen Vermessung unserer kleinteiligen Kompetenzen?“
Anja C. Wagner, FROLLEINFLOW, 20. September 2025
Bildquelle: Robert Anasch (Unsplash)
Ein paar Gedanken zu Peer Learning von mir
Peer Learning ist – neben KI – im Moment das spannendste Bildungsthema. Das unterstreichen auch die Antworten von Nadia Eggmann, die unter dem Dach von „Peer Lernen Schweiz“ festgehalten sind.
„Nadia Eggmann ist Head L&D bei der Swiss Post und teilt ihre Erfahrungen und Einschätzungen über die zukünftige Rolle von Peer Lernen in einem Kurzinterview.“
Nadia Eggmann, LinkedIn, September 2025
An Opinionated Guide to Using AI Right Now
Ethan Mollick (One Useful Thing) hat wieder einen KI-Leitfaden geschrieben. Darin stellt er uns die wichtigsten Dienste vor, versucht, den Stand der Entwicklung zusammenzufassen, erklärt Unterschiede und Stärken, zeigt auf, wann man auf Bezahlmodelle setzen sollte und gibt überhaupt viele weitere nützliche Empfehlungen.
„The chart at the top of this post shows what people use AI for today. But I’d bet that in two years, that chart looks completely different. And that isn’t just because AI changed what it can do, but also because users figured out what it should do. So, pick a system and start with something that actually matters to you, like a report you need to write, a problem you’re trying to solve, or a project you have been putting off. Then try something ridiculous just to see what happens. The goal isn’t to become an AI expert. It’s to build intuition about what these systems can and can’t do, because that intuition is what will matter as these tools keep evolving.
The future of AI isn’t just about better models. It’s about people figuring out what to do with them.“
Ethan Mollick, One Useful Ting, 19. Oktober 2025
Bildquelle: Ethan Mollick
FRAME™: A Practical Method for Integrating AI into L&D Workflows
Folgende Frage hat sich Philippa Hardman in ihrem jüngsten Artikel gestellt: „How do we build AI-augmented workflows for L&D that capture AI’s upside while actively managing the risks?“ Denn gerade beim Thema Lernen, so Philippa Hardman, fließen natürlich viel Alltags- und Halbwissen in die Trainingsdaten der Sprachmodelle ein. Deshalb hat sie einen Prozess zur Qualitätssicherung aus fünf Schritten entwickelt, ihn FRAME genannt und die Arbeitsweise dahinter ausführlich beschrieben. Es ist, so könnte man es auch nennen, ein Beitrag zur Entwicklung von KI-Kompetenzen für Bildungsexpert:innen.
„- Step 1: F — Find the Evidence …
– Step 2: R — Role & Rules Definition …
– Step 3: A — Assemble Inputs …
– Step 4: M — Model, Measure, Modify …
– Step 5: E — Expand & Embed …“
Philippa Hardman schreibt: „Tests of the FRAME method that I’ve run with L&D teams shows that structured approaches to AI integration have the potential to significantly increase the quality, consistency and velocity of L&D workflows.“ Das Prozessmodell ist etwas komplexer und richtet sich vor allem an L&D-Teams, die die Integration von KI in ihre Arbeitsprozesse systematisch und strukturiert angehen wollen.
Philippa Hardman, Dr Phil’s Newsletter, 17. Oktober 2025
