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JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS
Aktualisiert: vor 12 Minuten 35 Sekunden

Lernen neu denken: Der Weg zur erfolgreichen Lernreise

30. September 2025 - 18:58

Man kann Peer Learning-Formate beschreiben und dabei den Fokus auf die Learning Circles (Lerngruppen) legen, wie Nele Graf und Ursula Liebhart es in ihrem aktuellen Buch tun. Man kann aber auch den Aspekt der gemeinsamen Lernreise in den Vordergrund rücken. So hat es Herwig Kummer in seinem Impuls im Rahmen des CLC Lunch&Learn getan, den Gastgeber Joachim Niemeier hier ausführlich zusammenfasst.

Interessant: Herwig Kummer unterscheidet drei Formen der Lernreise:

Stadtführung – die strukturierte Variante
Klar definierte Lernpfade mit Wochenplänen und Übungen. Ideal für Einsteiger*innen, die Orientierung suchen. Beispiele: LernOS, Working Out Loud. …

Safari – die flexible Entdeckungsreise
Der Rahmen ist abgesteckt, aber die Route ergibt sich situativ. Themen und Reihenfolge wählt die Gruppe flexibel – abhängig von Interessen und Gelegenheiten. …

Expedition – die offene Reise ins Unbekannte
Eine Vision oder Leitfrage gibt die Richtung vor. Die Gruppe gestaltet Inhalte, Ablauf und Rollen selbst. Besonders geeignet für erfahrene Peer-Learner.“
Joachim Niemeier, Corporate Learning Community/ Blog, 7. September 2025

Kategorien: Lehren und Lernen

Podcasting an Hochschulen: Was Audioformate für die Wissenschaft leisten können

30. September 2025 - 14:27

Die Hamburg Open Online University (HOOU) feiert ihr zehn-jähriges Jubiläum (wie die Zeit vergeht!). In diesem Zusammenhang ist auch die Broschüre „10 Jahre HOOU – 10 Stimmen zum Podcasting“ entstanden (43 S.). Hier reflektieren die Autor:innen die gelebte Podcast-Praxis an der HOOU und die Erfahrungen, die sie gerade auf dem Feld der Wissenschaftspodcasts in den letzten Jahren sammeln durften. Es geht unter anderem um Diversität im Podcasting, verschiedene Podcasting-Formate und rechtliche Anforderungen. Es gibt zudem einen Bericht aus dem HOOU-Podcast-Labor mit Empfehlungen zur Podcast-Entwicklung. Und es wird, natürlich, von ersten Experimenten mit der Einbindung von KI-Tools berichtet („Wie echt klingt KI?“). Lesenswert. 
Meena Stavesand, HOOU/ News, 1. September 2025 

Bildquelle: Videodeck.co (Unsplash)

Kategorien: Lehren und Lernen

Lernen liebt Wissen

29. September 2025 - 20:29

Ich hinke in diesen Tagen – im doppelten Sinne und nicht nur an dieser Stelle – den Ereignissen hinterher. Denn schon im August hat Harald Schirmer unter dem Dach der Corporate Learning Community zur Teilnahme an einer Blogparade aufgerufen („Lernen liebt Wissen – Blogparade“). Der Anlass der Blogparade bildet das 21. KnowledgeCamp der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM), das am 23./ 24. Oktober 2025 in Berlin stattfindet. 

Den Startschuss gibt hier Harald Schirmer selbst. Eine seiner Botschaften: „In Netzwerken wächst Wissen durch lernen und sharing exponentiell“. Auch ein Grund, am aktiven Netzwerken mit den Communities von CLC und GfWM in Berlin teilzunehmen.
Harald Schirmer, Blog, 26. August 2025

Bildquelle: Harald Schirmer

Kategorien: Lehren und Lernen

Handlungsorientiertes Lernen & Trainieren in simulierten Situationen: 12. SCIL Trend- & Community Day 2025

29. September 2025 - 8:59

Simulationen und Rollenspiele haben seit Jahren einen festen Platz in der Aus- und Weiterbildung. Da sie sich aber oft an kleinere Zielgruppen mit spezifischen Themen wenden und in der Entwicklung als aufwändig und teuer gelten, laufen sie meist irgendwie mit. Könnte der Einsatz von generativer KI an diesem Befund etwas ändern?

Der 12. SCIL Trend- & Community Day in St. Gallen hat sich genau diese Frage gestellt: „Werkzeuge generativer KI ermöglichen mehr Effizienz und Qualität bei der Entwicklung von Lernumgebungen. Gilt dies auch für Simulationen und Rollenspiele? Können solche hochgradig wirksamen Lernumgebungen jetzt einfacher für verschiedenste Zielgruppen und Szenarien verfügbar gemacht werden? Und wie können Realisierung und Bereitstellung umgesetzt werden?“

In seiner Zusammenfassung des „Trend- & Community Days“ führt uns Christoph Meier durch den Ablauf des Tages. Es wurden aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vorgestellt, anschließend auf einem Marktplatz erste Lösungen für handlungsorientiertes Lernen auf Basis von generativer KI präsentiert und anschließend von den Teilnehmenden in Gruppenarbeit direkt weitergedacht.

In den Beiträgen zeigt sich eine große und beeindruckende Vielfalt an Entwicklungen. Allerdings wird häufig angemerkt, dass eine realistische, emotionsgetreue Nachbildung von Gesprächssituationen heute noch an Grenzen stößt. In seinem Fazit zeigt sich Christoph Meier trotzdem verhalten optimistisch: 
„- Die Entwicklungen im Bereich GenKI-basierter Rollenspiele und Simulationen gehen schnell voran …
– Die Bandbreite der Lösungen ist gross …
– Die Lösungen beeindrucken und sind entwicklungsfähig …
– Verschiedene Ausprägungen von Rollenspielen und Simulationen in Lerndesigns integrieren …
– Technische Lösungen UND didaktisches Design …“
Christoph Meier, LinkedIn, 23. September 2025 

Bildquelle: SCIL

Kategorien: Lehren und Lernen

Sommerpause – verlängert

22. September 2025 - 18:30

Eigentlich sollte es hier schon lange weitergehen. Aber mit dem Ende der Sommerpause hat der Schreiber dieser Zeilen – etwas unfreiwillig – einen direkten Weg vom Fahrradsattel zum Asphalt versucht. Mit schmerzhaften Folgen, die auskuriert werden wollen. Bitte also noch um etwas Geduld …   

Bildquelle: Elena Obilets (Unsplash)

Kategorien: Lehren und Lernen

Review: Die Kraft der Learning Circles: Umsetzung, Wirkung und Einsatzmöglichkeiten

8. September 2025 - 18:40

Der Umfang des Buches, das vorweg, mag irritieren: 392 Seiten über Learning Circles, über ein Konzept von Peer Learning, das auf dem selbstorganisierten Lernen mit- und voneinander aufbaut? Braucht es wirklich so viele Informationen, um mit dem Lernen ohne Trainer:innen und Referent:innen loszulegen? Die beiden Autorinnen, Nele Graf und Ursula Liebhart, sind schon viele Jahre auf vielen Feldern und in unterschiedlichen Netzwerken der Personalentwicklung aktiv und wollen mit dieser Studie nichts dem Zufall überlassen. Leser:innen sollen in die Lage versetzt werden, Learning Circles nicht nur zu verstehen, sondern auch erfolgreich umzusetzen.

Zum Inhalt des Buches

Das Buch ist in sechs Kapitel aufgebaut. Der Einstieg des ersten Kapitels („Learning Circles – zukunftsweisendes Lernen für alle“) ist mir gleich sehr sympathisch: „Sieht man sich die derzeitigen Diskussionen zu Lernen in organisationalen Kontexten an, so scheint es genau zwei Antworten auf alles zu geben: Künstliche Intelligenz und kollaboratives Lernen.“ (S. 19)

Was folgt, ist eine Standortbestimmung von Learning Circles: Wir erfahren,

  • was Learning Circles sind: freiwillige Lerngruppen mit Teilnehmenden, die individuelle oder gemeinsame Ziele erreichen wollen, die sich mit ganz unterschiedlichen Themen beschäftigen, aber in einem zeitlich befristeten Rahmen, zuweilen angeleitet durch einen Leitfaden und/ oder eine Moderation;
  • wie Learning Circles beim Erwerb von den so wichtigen Zukunftskompetenzen/ Future Skills unterstützen können;
  • wie sie am besten als Formen des agilen Lernens verstanden und umgesetzt werden;
  • und wie sie untrennbar mit der Entwicklung einer lernförderlichen Unternehmenskultur verbunden sind bzw. auf diese einzahlen.

In diesem einleitenden Kapitel wird zugleich ein zentrale Botschaft des Buches betont: Das Konzept der Learning Circles lebt von seinen Anpassungen und Ausgestaltungen (und so erklärt sich auch der Umfang des Buches!). Man muss das Konzept, will man es erfolgreich einführen, an den eigenen Kontext, die eigene Zielgruppe und die eigene Lernkultur anpassen. Dafür stehen die 16 Parameter (!) mit unterschiedlichen Ausprägungsvarianten, die in einer zentralen Übersicht vorgestellt werden (S. 33).

Das zweite Kapitel, „Learning Circles in verschiedenen Epochen, Kulturen und Kontexten – ein Überblick“, zählt verschiedene Konzepte und Beispiele von Learning Circles auf – von der Peer-2-Peer University bis zu Learning Circles bei Mircosoft und SAP. Dann werden die heute bekanntesten Modelle vorgestellt: Working Out Loud (WOL), lernOS und LearningOutLoud (LOL). Dabei werden WOL und LOL als „kommerzielle Konzepte“ von lernOS abgegrenzt. LOL, das sei kurz angemerkt, begegnet mir in der Praxis nur selten.

Damit haben die Autorinnen die Voraussetzungen geschaffen, um auf struktureller, prozessualer und normativer Ebene noch einmal die wichtigsten Merkmale von Learning Circles festzuhalten. Kurze Exkurse, beispielsweise zum Action Learning, zum erfahrungsbasierten Lernen und zur psychologischen Sicherheit, ergänzen das Kapitel. Lediglich einen Exkurs zu anderen Methoden des Peer Learnings wie Communities of Practices, Barcamps, cMOOCs und Peer-to-Peer-Sessions habe ich vermisst.

Ich muss an dieser Stelle allerdings auch kurz erwähnen, dass mich das Wort „demokratisch“, das hier und an vielen weiteren Stellen des Buches gebraucht wird, um das Miteinander in Learning Circles zu beschreiben, im Kontext von Unternehmen und Organisationen immer etwas irritiert.

Das dritte Kapitel („Learning Circles gestalten und managen“) bildet das Herzstück des Buches. Es liefert das Rüstzeug, um Learning Circles Schritt für Schritt in die eigene Organisation einzuführen. Grundlage bildet ein Prozessmodell, das aus fünf Kernphasen besteht: „Von der Idee zur Entscheidung“, „Von der Entscheidung zum Design“, „Elemente einer Begleitung“, „Feedback einholen und Evaluation vorbereiten“ und „Zukunft von Learning Circles: Skalierbarkeit der Ergebnisse“.

Es würde den Rahmen dieser Zusammenfassung sprengen, auf jeden Prozessschritt und jedes Kapitel dieses Modells einzugehen. Deshalb nur einige Anmerkungen:

  • Die Autorinnen empfehlen Personen, die Learning Circles in ihren Organisationen starten wollen, sie „zunächst einmal als Teilnehmende zu erleben, um die Wirkung selbst zu erfahren und authentische Erzählungen liefern zu können“ (S. 101) Das kann man nur unterstreichen.
  • Sehr nützlich ist die Stakeholder-Matrix für Learning Circles (S. 133), um mit geeigneten Maßnahmen Teilnehmende, Führungskräfte, Management, Kolleg:innen, Betriebsrat, IT und Marketing ins Boot zu holen.
  • Facilitator:innen können Learning Circles und ihre Mitglieder unterstützen. Wie die Unterstützung aussehen kann, wird mit den Rollen „Support“, „Mediation“, „Lerncoach“ und „Content Curation“ ausgeführt (S. 155ff.).
  • Leitfäden spielen, vor allem im Rahmen von WOL und lernOS, eine zentrale Rolle für das Lernen in Learning Circles. Zwei Leitfäden werden in Ausschnitten vorgestellt. Gerade die Frage der Leitfäden, Lernmaterialien und Lerninhalte hätte noch etwas ausführlicher dargestellt werden können. Welche Möglichkeiten und Wege werden abseits von WOL und lernOS heute in der Praxis beschritten?
  • Interessant ist der Hinweis, aus den Learning Circles und den Teilnehmenden eine Community of Practice zu entwickeln, um die Effekte von Learning Circles zu verstetigen (S. 252).

Das vierte Kapitel wechselt schließlich die Perspektive: „Mitmachen und mitgestalten: Learning Circles aus Sicht der Teilnehmenden“. Wie finde ich als Lernender den richtigen Circle, wie setze ich meine Ziele, wie bewege ich mich von Woche zu Woche vorwärts bis zu dem Punkt, wo ich schließlich meinen Lernprozess und Lernerfolg reflektiere.

Dieses Kapitel bringt einige neue Punkte ins Spiel (es enthält auch Redundanzen), aber ich habe zwei grundsätzliche Anmerkungen:

  • Ich habe kurz überlegt, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, die Zielgruppe des Buches, die Personalentwickler:innen im weitesten Sinne, hier explizit als Lernende anzusprechen, um den Perspektivwechsel des Kapitels nachvollziehbarer zu gestalten.
  • Zum anderen wird spätestens an dieser Stelle die Darstellung des Lernprozesses sehr komplex. Die Autorinnen stellen das Lernen in Circles als „Lernsprint“ vor, der sich im Wochenrhythmus zwischen Sprintzielen, Sprintplanung, Action, Inkrements und Retros bewegt. Jetzt bringen die WOL- und lernOS-Leitfäden ja schon eine eigene Lerndramaturgie und -didaktik mit, die nicht zwangsläufig eine weitere Einbettung in Lernsprints benötigt. Hier holen die vielen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Learning Circles die Autorinnen ein, und das Format wird am Ende doch aufwändiger dargestellt als es sein muss.

Auf die beiden abschließenden Kapitel fünf („Den Erfolg sichern und sichtbar machen – von Risikomanagement über systematische Evaluierung bis zur Kommunikation“) und sechs („Neueste Entwicklungen zu Lernzirkeln“) will ich nur kurz eingehen. Zuerst geht es um die Herausforderungen, die mit der Einführung von Learning Circles verbunden sind. Viele kreisen um das, was die Autorinnen eine „Krux“ nennen: „Learning Circles bedürfen schon in Grundzügen eines neuen Lernverständnisses, das sich durch die Learning Circles allerdings erst herausbilden soll.“ (S. 321)

Ansonsten ist die Forschungslage zur Evaluation agiler Lernformate einfach noch sehr dünn und herausfordernd (selbstorganisiertes Lernen!). Zu den „neueren Entwicklungen“ rund um Learning Circles zählen die Autorinnen die „künstliche Intelligenz, die auf mehreren Ebenen die Gestaltung von Learning Circles unterstützen kann“ (aber noch nicht als Circle-Teilnehmende!), die „Integration von Learning Circles in größere Lernreisen“ (interessant!), sowie „die Nutzung der Frameworks der Learning Circles für einen sehr offenen und dynamischen Lernprozess ohne Rahmenthemen“ (S. 361).

Das Buch besteht noch aus vielen weiteren Bausteinen, die seinen Nutzen für Praktiker:innen und seinen Anwendungsbezug unterstreichen. Dazu gehören über ein Dutzend Fallstudien und Deep Dives, zum Beispiel von RHOMBERG BAU Wien, Robert Bosch, DATEV und Bayer. Unzählige Vorlagen („Lernhacks“) unterstützen die Umsetzung. An ihnen haben weitere Autor:innen mitgewirkt.

Mein Fazit:

Mit „Die Kraft der Learning Circles“ liegt jetzt ein umfassendes Handbuch zum Thema vor, das alle Fragen und Prozessschritte aufnimmt, die mit dem Format, der Einführung und der Auswertung von Learning Circles verbunden sind. Es steht für mich gleich neben dem Praxishandbuch „Barcamps & Co.“, das Jöran Muuß-Merholz 2019 geschrieben hat.

Und erfahrene Personalentwickler:innen werden wissen, wo sie auf die Lernkompetenzen ihrer Zielgruppen vertrauen und als Facilitators im Hintergrund bleiben können. Für sie gilt die abschließende Einschätzung der Autorinnen nicht zwangsläufig: „Die Einführung von Learning Circle-Initiativen ist für deren Initiator:innen in der Regel wesentlich aufwändiger, als es der selbstgesteuerte und eigenverantwortliche Charakter der Methodik zunächst nahelegt: Learning Circles sind hochgradig erklärungsbedürftig … „ (S. 363)

Nele Graf, Ursula Liebhart (2025): Die Kraft der Learning Circles: Umsetzung, Wirkung und Einsatzmöglichkeiten. Verlag Franz Vahlen: München

Kategorien: Lehren und Lernen

Sommerpause

11. August 2025 - 9:58

Der Weiterbildungsblog geht bis Ende August in die Sommerferien. Ich wünsche allen eine schöne, erholsame Zeit! Bleibt/ Bleiben Sie gesund!

Jochen Robes

Bildquelle: Sapan Patel (Unsplash)

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Future Skills Commons – Wir starten!

9. August 2025 - 20:28

Der Startschuss gilt einem neuen Vergleichsportal, das NextEducation und die Future Skills Alliance entwickelt haben. Es nennt sich futureskills4u.org. Ulf-Daniel Ehlers (NextEducation) schreibt darüber: „Unser Ziel: Future-Skills-Ansätze, Kompetenzlisten und Studien transparent, navigierbar und für alle zugänglich machen – im Bildungsbereich, in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.“

Wenn ich es richtig sehe, sind es derzeit acht Kompetenzlisten, die man steckbriefartig aufgenommen und eingeordnet hat: Future Skills 2030 (Agentur Q), Kompetenzen für morgen (Bertelsmann Stiftung), ETH Zürich Kompetenzraster, MarSkills (Philipps-Universität Marburg), Future Skills 2021 (Stifterverband/ McKinsey & Company), Future Skills (Pechstein & Schwemmle), Future Skills Concept (SBW Haus des Lernens), Future of Jobs Report 2025 & Global Skills Taxonomy (World Economic Forum).

Zum Portal gehören ein Kompetenznavigator und ein Konfigurator, mit dem man sich seine eigene Future Skills-Liste zusammenstellen kann. Vielleicht liegt es an den Nachrichten, die in diesen Tagen kursieren, aber irgendwie habe ich hier spontan auch einen Chatbot erwartet, mit dem ich in einen persönlichen Dialog über Future Skills treten kann.
Ulf-Daniel Ehlers, LinkedIn, 09. August 2025 

Kategorien: Lehren und Lernen

#137 Dr. Daniel Stoller-Schai – Selbstorganisiertes Lernen in einer KI-geprägten Welt

7. August 2025 - 15:12

Ich habe mir gerade den Podcast angehört, den Yvo Wüest (als Gastgeber) und Daniel Stoller-Schai zusammen aufgenommen haben (37:13 Min.). Aufhänger ist natürlich das Buch, das Daniel Stoller-Schai und Werner Sauter veröffentlicht haben („Selbstorganisiertes Lernen mit generativer KI“). Die Kernthesen des Buches werden hier kurz aufgenommen, diskutiert und um einzelne Tipps ergänzt. Yvo Wüest bietet uns folgende Gliederung an:

„- Warum selbstorganisiertes Lernen mehr ist als ein Buzzword
– Wie der sokratische Dialog mit KI neue Lernräume öffnet
– Den »Dreiklang des Lernens«: Allein, mit KI, mit anderen
– Wie Bildungsprofis Lernprozesse begleiten, ohne sie zu steuern
– Und warum Ethik, Datenschutz und Reflexion in der KI-Nutzung unverzichtbar bleiben“

Beim Stichwort „sokratischer Dialog“, das im Gespräch mehrmals fällt, hätte sich natürlich ein Blick auf den Study Mode von ChatGPT angeboten. Aber die Aufnahme fand wahrscheinlich noch vor Veröffentlichung statt. Und, ja, das Buch von Daniel Stoller-Schai und Werner Sauter liegt auch noch auf meinem Stapel …
Yvo Wüest, Gespräch mit Daniel Stoller-Schai, Education Minds – Didaktische Reduktion und Erwachsenenbildung, 7. August 2025 (via LinkedIn)

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So gelingt der Wissenstransfer

6. August 2025 - 13:21

Gudrun Porath nimmt in diesem Artikel viele Stichworte auf. Ihr Einstieg: Durch den demografischen Wandel und das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsprozess geht Wissen verloren. Vor allem Erfahrungswissen. Das sollte Wissensmanagement auf die Tagesordnung setzen und zu einer strategischen Aufgabe machen. Führungskräfte spielen dabei eine wichtige Rolle. Und Technologien, allen voran die KI, können helfen.

Das funktioniert jedoch in der Praxis mehr schlecht als recht. Meist werden Unternehmen gar nicht oder zu spät aktiv. Von der Einbettung eines kontinuierlichen Erfahrungsaustauschs im Arbeitsalltag ganz zu schweigen. Im Artikel werden diese Beobachtungen durch verschiedene Konzepte und zahlreiche Beispiele gestützt. Und, bitte nicht wundern, ich werde auch zitiert.

Am Ende folgen sechs Empfehlungen für die Praxis, die ich auch mit gutem Gewissen unterschreiben kann:
„1. Priorisieren statt alles erfassen … 
2. Implizites Wissen sichtbar machen … 
3. Tools sinnvoll einsetzen …
4. Verantwortung klären …
5. Teilhabe ermöglichen …
Wissen zu teilen muss einfach sein – technisch und sozial. Eine offene Lernkultur, niederschwellige Formate und regelmäßiger Austausch schaffen Vertrauen und senken Hemmschwellen.
6. Wirkung reflektieren …“
Gudrun Porath, Haufe.de, 1. August 2025

Bildquelle: Markus Winkler (Unsplash)

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The Day MOOCs Truly Died: Coursera’s Preview Mode Kills Free Learning

5. August 2025 - 21:26

Ich glaube, in Corporate Learning ist der Begriff „MOOC“ (Massive Open Online Course) heute nur noch einer Handvoll von Expert:innen bekannt. Und wahrscheinlich sind diese Teil der Corporate Learning Community, aber das nur am Rande. Wenn Dhawal Shah, der aufmerksame Chronist der MOOC-Entwicklung, sich erst jetzt von der MOOC-Idee und dem Begriff verabschiedet, dann bezieht er sich auf den jüngsten Schritt von Coursera. Denn Coursera, so Dhawal Shah, war der Anbieter, der bis zuletzt noch einen freien Zugriff auf viele Kursinhalte erlaubte (die Zertifikate und andere Features kosten natürlich auch hier etwas). Jetzt kann man offensichtlich nur noch im Preview Modus auf das erste Modul eines jeweiligen Kurses zugreifen.

Jedenfalls nutzt Dhawal Shah diese Gelegenheit, um die MOOC-Entwicklung seit 2011 noch einmal in wenigen Absätzen zusammenzufassen. Hier ein kleiner Auszug:

„In many ways, yes. Major platforms stopped using the term “MOOC” to describe their courses years ago. The term had been fading, a decline accelerated by 2U’s acquisition of edX and subsequent bankruptcy. FutureLearn’s acquisition by Global University Systems further consolidated the market.

This left Coursera as the last major independent player — the largest platform and the one with the most generous free access policy. 

MOOCs never achieved the transformative potential promised during the early hype. The movement lost its way as monetization increasingly took precedence over accessibility. …

With Preview Mode’s implementation, that spirit finally dies. MOOCs, as originally conceived, are now truly dead.“
Dhawal Shah, The Report by Class Central, 28. Juli 2025

Bildquelle: Dhawal Shah

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Learning Is Slower Than You Think — And That’s the Point

4. August 2025 - 17:14

Der Artikel hat noch einen Untertitel: „What AI-optimized schools misunderstand about learning“. Und auch wenn das schulische Lernen Heranwachsender hier im Zentrum steht, lohnt die Lektüre. Der Autor setzt jedenfalls ein großes Fragezeichen hinter adaptive, personalisierte, also KI-gestützte, und damit effizientere Lernprozesse. Nicht, dass es nicht viele gute Gründe gibt, bestehende Bildungsinstitutionen und Lernprozesse zu verbessern. Aber zum einen braucht Lernen Zeit (das wird im Artikel noch viel schöner, ausführlicher und treffender beschrieben!) und zum anderen glaubt er nicht, dass man einen Teil des Lernens optimieren kann, ohne dass es nicht auch Konsequenzen für den anderen Teil – das Lernen in Projekten, in der Praxis, usw. – bedeutet (via Doug Belshaw).

„Learning isn’t just acquiring knowledge — it’s rebuilding understanding. And in that process, friction isn’t a flaw. It’s the way.“
Nisheeth Vishnoi, The Intelligence Loop, 29. Juli 2025

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Encyclopedia of note taking apps

4. August 2025 - 8:57

Simon Dückert wies kürzlich auf diese nützliche Übersicht über Note Taking-Apps hin. Sie umfasst neben den üblichen Verdächtigen (Obsidian, Evernote, OneNote, Notion usw.) viele weitere Tools, ist aktuell, informiert über Features und bietet direkte Vergleiche an – kurz: „Screenshots, feature lists, and pricing for popular note taking apps“. By the way, mein derzeitiger Favorit ist Obsidian.


NoteApps.info, August 2025

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Persönliches Wissensmanagement

1. August 2025 - 18:39

Dirk Liesch und Gabriele Vollmar, die Gastgeber:innen des WMOOCs, sind offensichtlich immer noch dabei, für die nächste Auflage ihres Kurses im Herbst einige Artikel neu zu verfassen oder bestehende zu überarbeiten. Beim vorliegenden Beitrag zum „persönlichen Wissensmanagement“ fällt erst einmal auf, dass viele Quellen schon zehn oder 20 Jahre alt sind. Aktuelle Verweise finden sich nicht. Es gibt Hinweise zu den Aspekten und Methoden des persönlichen Wissensmanagements, den Verweis auf einen Überblick über IT-Tools (2013) und einige weiterführende Materialien. 

Was man noch ergänzen könnte: das Seek>Sense>Share-Modell von Harold Jarche, das regelmäßig als Referenz für PKM (Personal Knowledge Mastery) herangezogen wird; die Artikel von Simon Dückert zum Thema, die Wissensdatenbank „Obsidian“, die Ausgangspunkt vieler Überlegungen zum Thema bildet (z.B. von Ian O’Byrne).
Dirk Liesch, wissensmanagement.open-academy.com, 27. Juli 2025     

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Einführung in den Lernmodus

31. Juli 2025 - 21:17

ChatGPT hat gerade einen neuen „Study Mode“ freigeschaltet: „Eine neue Lernmethode in ChatGPT, die anstelle von schnellen Antworten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet.“ 

Ich hatte bisher nur wenig Zeit, den neuen Modus auszuprobieren. Man kann ihn in jedem Chat jetzt neben „Deep Research“, „Bild erstellen“ und „Internetsuche“ auswählen. Er ist sehr dialogisch aufgebaut, auch wenn ich noch nicht die großen Unterschiede zum „normalen“ Chat (in ChatGPT 4o) entdeckt habe. 

Nele Hirsch (eBildungslabor) hat sich auch schon etwas mit dem neuen Lernmodus beschäftigt und äußert generelle Bedenken, ob sich auf diesem Weg eine „gute, demokratisch gestaltete und digital-mündige Bildung realisieren“ lässt. 
openai.com, 29. Juli 2025

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Talking to My Notes: How AI Helped Me Rethink What I Know

29. Juli 2025 - 16:03

Ian O’Byrne hat entdeckt, wie er seine Notizen nicht nur in einer Wissensdatenbank wie Obsidian anlegen, sondern wie er mit Hilfe von NotebookLM jetzt auch mit ihnen sprechen kann. Er beschreibt NotebookLM ganz begeistert als seinen „first AI Learning Partner“. Der Schlüssel, um KI-Tools wie NotebookLM auf die eigenen Notizen oder Dokumente anzusetzen, lautet Retrieval-Augmented Generation (RAG). Leider behandelt Ian O’Byrne die Schnittstelle Obsidian/ NotebookLM nur kurz, aber ich werde mich mit dem Thema auch noch beschäftigen. 

„This shift, from AI as encyclopedia to AI as thinking partner, isn’t just technical. It’s philosophical. It changes how we view knowledge, learning, and ourselves.“
Ian O’Byrne, Blog, 28. Juli 2025    

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Lerncoaching mit Angelika Raab und Jürgen „Latti“ Latteyer

28. Juli 2025 - 8:26

Die klassischen Aufgaben der Personalentwicklung verändern und erweitern sich, und in diesem Zusammenhang werden ganz verschiedene Rollenbilder diskutiert: Lern-Coaches, Lernbegleiter, Learning Influencer. In dieser Folge des Keep Calm & Learn On-Podcasts schildern Angelika Raab und Jürgen Latteyer, wie sie seit 2019 ihre Rolle als „Corporate Learning Coaches“ bei der DATEV ausfüllen. Viel Beratung auf individueller, aber vor allem auf Team-Ebene, viel Community Management und Netzwerken. Damit grenzen sie sich von den Lernbegleitern ab, die es bei der DATEV natürlich auch gibt. Zum Abschluss spielen sie zusammen mit Host Simon Dückert die Frage durch, ob nicht zukünftig eine KI ihre Aufgaben übernehmen könnte. „Noch nicht“ lautet ihre Einschätzung: „Ein zentraler Punkt ist, dass KI derzeit nicht die Fähigkeit besitzt, Menschen zu vernetzen oder ein soziales Netzwerk aufzubauen.“
Simon Dückert, Gespräch mit Angelika Raab und Jürgen Latteyer, Keep Calm & Learn On, 27. Juli 2025

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KI für das persönliche Wissensmanagement

26. Juli 2025 - 1:32

Am 3. Oktober startet die neue Auflage des Wissensmanagements-MOOCs (WMOOC) mit Gabriele Vollmar und Dirk Liesch. Wie immer ist die Teilnahme kostenlos! In diesem Jahr wird das Schwerpunktthema – wenig überraschend – „KI im Wissensmanagement“ sein. Dafür haben die Gastgeber jetzt eine Reihe kurzer Artikel veröffentlicht, die das Feld einführend abstecken.

Im hier verlinkten Artikel zählt Gabriele Vollmar Tätigkeiten bzw. Rollen auf, in denen KI im Alltag von Wissensarbeiter:innen unterstützen kann:

„- Informationsrecherche und -filterung …
– Wissensorganisation …
– Content-Erstellung und -Transformation …
– Sparringspartnerin …
– (Lern)Coach …
– Gedächtnisstütze und Erinnerungen …“

Eine Live-Session zum Thema aus dem WMOOC 2023 ist verlinkt. Weitere werden sicher im Herbst folgen.
Gabriele Vollmar, wissensmanagement.open-academy.com, 25. Juli 2025

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Communities of Practice in Modern Organizations: Insights on the APQC Survey Report

24. Juli 2025 - 14:18

Der Autor fasst die Ergebnisse einer Umfrage zusammen und ergänzt sie um kurze Einordnungen. Die Umfrage nimmt alle wichtigen Aspekte rund um Communities of Practice (CoPs) auf: Ziele, Anforderungen, was CoP Leader auszeichnet, wie man Mitglieder motiviert, Erfolgsfaktoren usw. Das bietet eine gute Übersicht über das Thema.

Zwei Punkte möchte ich hervorheben: Der Autor betont, dass die Teilnahme an einer Community freiwillig sein sollte. Das sehe ich auch so und würde ansonsten eher von einer Projekt- oder Arbeitsgruppe sprechen. Aber im Rahmen der Studie berichteten immerhin 30 Prozent der Teilnehmenden, dass in ihrer Organisation die Teilnahme an einer (konkreten) CoP verpflichtend ist.

Der zweite Punkt betrifft die KI. Im Artikel werden „Use cases for leveraging AI to enable CoPs“ aufgeführt. Einige Punkte sind ganz interessant, aber ich würde gerne wissen, welche CoPs sie bereits bewusst einsetzen. 
„Enhancing knowledge discovery, smarter meetings, content creation support, chatbots and virtual assistants, driving efficiency through automation, supporting learning and development, and experimentation and evaluation are all good use cases. And here are ten more: …“
Stan Garfield, APQC (American Productivity & Quality Center), 24. Juli 2025     

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Road to Future Learning Spaces

23. Juli 2025 - 11:16

Einleitend heißt es: „Mit der Infografikreihe „Road to“ stellt das TU Darmstadt Team vom Projekt „Future Learning Spaces (fuels)“ Lehrenden eine strukturierte und praxisorientierte Orientierungshilfe zur Verfügung, um innovative digitale Lehr- und Lernszenarien didaktisch fundiert zu planen und umzusetzen.“

Natürlich reicht eine Infografik nicht aus, um entsprechende Projekte umzusetzen. Aber die Reihe mit vier Infografiken – „Road to 360°“, „Road to AR“, „Road to XR“ und „Road to VR“ – stellt eine gelungene Visualisierung dar. Und den Lehrenden der TU Darmstadt stehen natürlich weitere Unterstützungsangebote zur Verfügung.


Ada Sahin, Neues zu E-Learning an der TU Darmstadt, 21. Juli 2025

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