Weiterbildungsblog
Sind Kompetenzen Persönlichkeitseigenschaften? Missverständnis über Future Skills: Kompetenzen statt Persönlichkeitseigenschaften
Die Debatte um Future Skills geht weiter. Nachdem Manuel Pietzonka gefragt hatte, ob es sich bei Future Skills nicht häufig um dispositionale Eigenschaften der Persönlichkeit handelt, antwortet hier Ulf-Daniel Ehlers. Er betont noch einmal, „Future Skills nicht nur als Liste von Begriffen, sondern als klar definierte Kompetenzen zu verstehen, die auf einer (bildungs- und kompetenz-)theoretischen Grundlage basieren“.
Dann nimmt er den Ball auf, den sein Vorredner ins Feld gespielt hatte, und betrachtet beispielhaft die Ambiguitätskompetenz näher (ein gutes Beispiel, wie ich finde!). Für Ulf-Daniel Ehlers bildet sie keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern eine Kompetenz und damit ist sie qua definitionem „entwickelbar – etwa durch Reflexion, Erfahrung und Training“. Wie das im Rahmen eines Hochschulstudiums geschehen soll (und das ist ja die zentrale Spielfläche von Ulf-Daniel Ehlers), ist mir noch nicht klar.
Ulf-Daniel Ehlers, LinkedIn, 25. November 2024
Bildquelle: Ulf-Daniel Ehlers
20. Stuttgarter Wissensmanagement-Tage. Ein Bericht
Die Stuttgarter Wissensmanagement-Tage hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar, von daher ist dieser Bericht vor allem eine Erinnerung an mich selbst. Der unbekannte Autor der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung war jedoch vor Ort und ist überzeugt, dass sich das Wissensmanagement in diesen Tagen wieder zur „zentralen Komponente der betrieblichen Organisationsentwicklung und dort besonders dem ständigen Weiterlernen im Prozess der Arbeit entwickeln wird“. Ansonsten drehte sich natürlich auch in Stuttgart ganz viel um KI.
Der Beitrag schließt mit diesen Zeilen: „Mein Fazit aus der Veranstaltung ist, dass betriebliche formale Weiterbildung und Wissensmanagement mit den damit verbundenen Möglichkeiten informalen Lernens immer stärker verschmelzen werden. Kooperative und Kollaborative Formen des Lernens werden sich mit einem gut durchorganisierten System der Wissens-Speicherung, Wissens-Vermittlung (push) und Wissens-Zurverfügungstellung (pull) verbinden müssen. KI kann dabei helfen, ist aber nicht die Universallösung.“
GF-ABWF, Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung, 22. November 2024
Wie Hackathons zum Lernen genutzt werden können
Ein Hackathon ist eine „Veranstaltung, bei der Menschen in Teams kreative Lösungen für Probleme entwickeln“. Hackathons, so weiter, „ermöglichen selbstgesteuertes und experimentelles Lernen“. Der Artikel beschreibt kurz, wie ein Hackathon abläuft und wie man ihn organisiert. Anschließend werden noch ein Kurs („How to Hackathon“), ein Handbuch („Online-Hackathon gestalten“) sowie Beispiele für Hackathons im Bildungsbereich verlinkt. Leider schafft die Autorin den Sprung zu den aktuellen Promptathons nicht mehr …
Karin Lamprecht, erwachsenenbildung.at, 22. November 2024
Bildquelle: Katerina Limpitsouni (unDraw)
Online-Barcamp mit der VHS – und schon geht es weiter nach Hildesheim!
Ich habe in den letzten Tagen wiederholt für das BarCamp-Format geworben (und, ja, es gibt auch im November 2024 noch viele Bildungsmenschen, die noch nie auf einem BarCamp waren!), von daher hat mich dieser Kurzbericht von einer Online-Umsetzung mit 140 Teilnehmenden (!) gefreut. Denn auch das geht bei BarCamps relativ einfach. Nele Hirsch hat dann wie immer noch einige Learnings ergänzt. Dazu gehören beispielsweise ein lockerer Start zum Aufwärmen („Speed-Dating“), eine Verkürzung der Sessions und das Vorab-Sammeln von Sessionvorschlägen.
Nele Hirsch, eBildungslabor, 22. November 2024
Persönlichkeitseigenschaften als Lernziele und Future Skills? Der problematische Trend von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften
Ein interessanter Beitrag zur laufenden Debatte um „Future Skills“. Ausgangspunkt ist ein beobachteter „Shift von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften bei der Personalakquise“. Der Autor fragt mit guten Argumenten, ob es sich bei Future Skills nicht häufig um dispositionale Eigenschaften der Persönlichkeit handelt, ob diese dann überhaupt veränderbar bzw. trainierbar sind und ob es Aufgabe der Hochschulen ist, diese zu verändern bzw. zu trainieren.
„Die moderne Arbeitswelt stellt besondere Ansprüche an die Persönlichkeit ihrer Beschäftigten. In Personalabteilungen von Unternehmen ist aufgrund dieser Ansprüche insbesondere in den letzten zehn Jahren ein neuer Trend zu beobachten, der in den bisherigen Debatten eher unberücksichtigt blieb und Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist: ein Shift von Kompetenzen zu dispositionalen Eigenschaften.
Anstelle der „klassischen“ erlernbaren Kompetenzen werden im Rahmen von Personalakquise Menschen mit spezifischen Persönlichkeitseigenschaften und dispositionalen Fähigkeiten akquiriert, also stabilen Merkmalen, die sich durch Lehrveranstaltungen, Trainings oder Wochenendseminaren nicht aufbauen und bedeutsam entwickeln lassen. Diese Merkmale werden häufig in die „Future Skills“ eingeordnet – ein Terminus, der eine Erlernbarkeit dieser Merkmale impliziert.
In Hochschulen lässt sich korrespondierend der gleiche Trend beobachten: Von der klassischen Vermittlung von Inhalten zum Aufbau von Fachkompetenzen sollen Studierende flankiert durch die Reform der Kompetenzorientierung überfachliche Kompetenzen erwerben, die häufig dispositionale Merkmale darstellen und durch Hochschullehre nicht substanziell vermittelbar sind. Unternehmen fordern von Beschäftigten Merkmale, die hochschulische Bildungsprozesse nicht vermitteln können, während Hochschulen eine Vermittlung dieser Merkmale versprechen, ohne dieses Versprechen einlösen zu können. Der Trend wird identifiziert, beschrieben und hinsichtlich seiner Implikationen für Hochschulen diskutiert.“
Manuel Pietzonka, in: Fichtner-Rosada, S., Heupel, T., Hohoff, C., Heuwing-Eckerland, J. (eds) Kompetenzen für die Arbeitswelten der Zukunft. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. September 2024 (via ResearchGate)
Bildquelle: Springer Nature
KI: Hype oder Gamechanger? Oder ist das überhaupt die richtige Frage?
Markus Deimann (ORCA.nrw) wirft hier einen aktuellen Text von Luciano Floridi („Why the AI Hype is Another Tech Bubble“) in die Runde. Die dort nach einem Blick auf vergangene Tech Bubbles getroffene Schlussfolgerung: „The striking similarities between the current AI Hype Cycle and previous tech bubbles suggest that we may be in the midst of an AI bubble. Of course, this does not negate the profoundly transformative potential of AI technology, but it calls for caution and critical thinking.“
Markus Deimann überlässt es dann allerdings uns, daraus die Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich auch bei der KI mit Blick auf Börsen- und Kapitalbewegungen um eine weitere Tech Bubble handelt. Die KI-Geschäftsmodelle werden sicher in Zukunft noch einige Überraschungen bieten. Aus unserem Arbeitsalltag wird KI allerdings nicht mehr verschwinden.
Markus Deimann, markusmind, 17. November 2024
Bildquelle: Crawford Jolly (Unsplash)
KI-generierte Zusammenfassungen und Analysen in Veranstaltungen: praktische Erfahrungen und Empfehlungen zum Nachmachen
Der Autor Andreas Sexauer hat in den vergangenen Monaten in verschiedenen Veranstaltungen mit KI-Tools experimentiert. Dabei ging es darum, entweder Vorträge und Diskussionen zusammenzufassen oder sie vor Ort zu analysieren, um anschließend die mit Hilfe der KI generierten Rückmeldungen wieder unmittelbar in den Ablauf der Veranstaltungen zu integrieren.
In den ausführlichen (!) Beschreibungen und Auswertungen dieser Experimente wird darauf hingewiesen, dass die technische Umsetzung in der Regel gut funktioniert hat: ein Internetzugang, die Open Source Software Whisper, ein Mikrofon mit Aufzeichnungsmöglichkeit und Zugang zu einem generativen Sprachmodell wie ChatGPT 4o.
Mir haben gerade mit Blick auf Workshops, Diskussionsrunden und Sessions (BarCamps) zwei Aspekte gefallen: zum einen die Option, die KI live für Zusammenfassungen von Impulsen oder Diskussionen einzusetzen, gerade dort, wo (wie zum Beispiel auf BarCamps) die Lust aufs Protokollieren oft überschaubar ist; zum anderen die Idee, mit einem „KI-Sidekick“ zu arbeiten, also einer Person, die die Schnittstelle zwischen einer Diskussionsgruppe und der KI darstellt.
„In Zukunft könnte die Rolle der KI in Veranstaltungen weiter ausgebaut werden. Denkbar sind automatisierte Systeme, die Live-Analysen und Visualisierungen generieren, um Diskussionen noch interaktiver und datengetriebener zu gestalten. Die Entwicklung spezialisierter Tools, die nahtlos in den Veranstaltungsablauf integriert werden können, eröffnet hierbei spannende Möglichkeiten. Zudem könnte die KI als „Sidekick“ in Diskussionen eine dynamischere und flexiblere Interaktion ermöglichen, indem sie spontan auf neue Fragen und Themen reagiert.“
Andreas Sexauer, Hochschulforum Digitalisierung/ Blog, 24. Oktober 2024
AI Assistenten in der Instandhaltung mit Florian Reif und Marina Ludwig von DB InfraGo
Auf der Suche nach neuen Use Cases ist Jan Foelsing in dieser Folge des AI 4 L&D-Podcast bei Florian Reif und Marina Ludwig von DB InfraGo gelandet. Sie berichten von einem Chatbot, der gerade in der Erprobung ist. Er soll Lernende und Mitarbeitende der Deutschen Bahn bei der „Entstörung“ (ein schönes Wort übrigens!) helfen, schnell die richtigen Informationen aus den sehr umfangreichen Regelwerken und Richtlinien zu finden. Dabei, so Florian Reif und Marina Ludwig, soll der digitale Assistent nicht „Lösungen“, sondern „Empfehlungen“ geben. Eine interessante Entwicklung, an der vermutlich gerade viele Unternehmen arbeiten. 27:17 Min.
Jan Foelsing – New Learning Lab, YouTube, 13. November 2024
Wie studieren und lehren wir in Zukunft?
In diesem Doppelinterview erläutern Torsten Zesch und Annabell Bils, wie man an der FernUniversität in Hagen mit Künstlicher Intelligenz umgeht. Stichworte sind unter anderem Learning Analytics, ein KI-Tutor, ein KI-Leitfaden und Experimentierräume für Künstliche Intelligenz:
„Das Zentrum für Lernen und Innovation (ZLI) und unser Forschungsschwerpunkt CATALPA haben im Wintersemester eine KI-Experimentierumgebung gestartet, die sowohl ChatGPT als auch anpassbare OpenSource Large Language Models umfasst. Die Lehrenden können dort konkrete Sachen ausprobieren, die sie in ihrer Lehre umsetzen wollen, und schauen, ob das machbar ist, was sie sich vorgenommen haben.“
FernUniversität in Hagen, 14. November 2024
Bildquelle: fernglas – das Wissenschaftsmagazin der FernUniversität
Future Skills im Diskurs. Eine Kritik der Kritik
Die Nachrichtenlage rund um das Thema „Future Skills“ bleibt herausfordernd. Vor allem das Forschungsteam von Ulf-Daniel Ehlers (Dualen Hochschule Baden-Württemberg) treibt das Thema auf vielen Spielfeldern voran. Um sich davon einen Eindruck zu verschaffen, genügt ein kurzer Blick auf die Projektseite von NextEducation. Natürlich gehören zum vollständigen Bild auch Kritikpunkte. Vor allem Marco Kalz und Gabi Reinmann haben aus Hochschulperspektive zuletzt einige Fragen zusammengetragen. Hier liegt jetzt die „Kritik der Kritik“ von Ulf-Daniel Ehlers vor. Sie spart nicht mit Verweisen und Referenzen, so dass ich mich an dieser Stelle auf die Aufzählung der Kritikpunkte beschränke und bitte, die Antworten im Beitrag von Ulf-Daniel Ehlers zu lesen:
„Kritikpunkt 1: Begriffsunschärfe und fehlende Abgrenzung …
Kritikpunkt 2: Mangelnde theoretische und methodische Fundierung …
Kritikpunkt 3: Abwertung von Fachwissen …
Kritikpunkt 4: Neoliberale Ausrichtung und Fokus auf Performanz …“
„Future Skills werden zunehmend als integratives Kompetenzprofil verstanden, das über rein berufliche Qualifikationen hinausgeht und die Persönlichkeitsentwicklung, gesellschaftliche Verantwortung und kritische Reflexionsfähigkeit betont. Fachwissen und überfachliche Kompetenzen werden als komplementär betrachtet und in verschiedenen Kompetenzmodellen miteinander verbunden, um den komplexen Anforderungen einer dynamischen Lebens- und Arbeitswelt gerecht zu werden.“
Ulf-Daniel Ehlers, NextEducation/ Team Blog, 14. November 2024
Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern, Teil 1
Dies ist ein interessanter Artikel, der in zwei Teilen daherkommt! Es geht um die Frage, wie generative KI-Tools in Form von spezifisch konfigurierten CustomGPTs das eigenverantwortete und selbstorganisierte Lernen unterstützen können. Dafür hat das scil-Team einen eigenen „GenAI Skills Check“ als CustomGPT entwickelt. Dieser Skills Check kann auf der Plattform chatgpt.com aufgerufen und ausprobiert werden: https://chatgpt.com/g/g-EE65tm1E6-scil-genai-skills-check-03 (ich fand den Dialog mit dem GPT noch etwas schwerfällig. aber es zeigt die Richtung auf, in die sich solche GPTs entwickeln werden bzw. wie sie eingesetzt werden können).
Christoph Meier schreibt im ersten Teil des Artikels dazu: „Der SCIL GenAI Skills Check ist so konfiguriert, dass er einen ausführlichen und vorstrukturierten Dialog mit den Benutzer:innen über verschiedene Schritte ermöglicht:
– Orientierung zum Thema und zum Ziel des Dialogs
– Check bzw. Standortbestimmung zu den fokussierten Skills
– Feedback & Einschätzung der Ausprägung der Skills
– Reflexion des aktuellen Stands
– Ideen für einen Entwicklungsplan
– Zusammenfassung“
Im zweiten Teil dieses Artikels („Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern, Teil 2“) wirft Christoph Meier dann einen Blick auf den Prozess und die Bausteine selbstorganisierter Lernprozesse und zeigt auf, wo hier Einsatzmöglichkeiten für CustomGPTs sind. Das ist eine längere, interessante Aufzählung, die von der Standortbestimmung der Lernenden bis zur Suche nach Möglichkeiten des Lerntransfers reicht.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen und Möglichkeiten werden abschließend folgende Aufgaben skizziert: Für die „selbstorganisiert Lernenden geht es darum, vom “Mitspieler” zum “Spielleiter” zu werden, um so das Potenzial von bereitgestellten CustomGPTs für das eigene Lernen bestmöglich auszunutzen“. Und Bildungsverantwortliche sollten sich mit generativer KI und CustomGPTs vertraut machen, um Lernende auf diesem Weg bei der Nutzung von CustomGPTs zu unterstützen.
Eine ausführliche Fassung der Überlegungen und Erfahrungen der scil-Expert:innen steht auch als Arbeitsbericht („Selbstorganisiertes Lernen mit CustomGPTs fördern“, November 2024, 47 S.) zur Verfügung!
Christoph Meier, scil/ Blog, 11. November 2024
Is AI generated video as GOOD as real video in learning?
Donald Clark verweist auf eine Studie, in der die Frage („Is AI generated video as GOOD as real video in learning?“) untersucht wurde. Das Ergebnis: „no significant differences“. Aber er weist anschließend darauf hin, dass die nächste Klasse von AI-Tools bereits vor der Tür steht, die Dialoge und Interaktionen mit Avataren und Chatbot-Technologien erlaubt.
Kurze Anmerkung: Ich war am Donnerstag auf dem VDMA-BarCamp in Frankfurt. Dort lud uns Oliver Schadow in seine Session „KI als Session-Moderatorin: Geht das (schon)?“ ein. Es war, bei allen Mängeln im Detail, spannend zu erleben, welche Szenarien heute bereits umgesetzt werden können. Vor allem für den Fall, dass menschliche Moderator:innen nicht zur Verfügung stehen.
Donald Clark, Donald Clark Plan B, 14. November 2024
Flipped Classroom in Corporate Trainings: Evaluation eines Pilotprojekts
Der Artikel besteht aus vier Teilen: Im ersten Teil werden die Methode „Flipped Classroom“ und das Ziel der Evaluationsstudie kurz vorgestellt: „Ziel der Studie ist es daher, die Chancen und Herausforderungen der Flipped-Classroom-Methode für Corporate Trainings aus Sicht der Lernenden und der Lehrenden zu untersuchen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.“
Im zweiten Teil wird der Aufbau eines „Flipped Classroom“ vorgestellt. Beim Flipped Classroom wird ja der Präsenzphase eine Selbstlernphase vorangestellt. Wenn die Präsenzphase dann noch wie im vorliegenden Fall durch ein kurzes Quiz eingeleitet wird, ergibt sich eine Grundform aus den drei Elementen „Instruktion“, „Assessment“ und „Applikation“.
Der dritte Teil des Artikels stellt das konkrete Pilotprojekt bei einem mittelständischen Medizintechnikunternehmen vor. Wir lernen Zielgruppe und Aufgabe kennen und wie die Selbstlern- und Kooperationsphase vorbereitet und umgesetzt wurden.
Der vierte und abschließende Teil fasst die Erfahrungen und Ergebnisse des Pilotprojekts zusammen. Dies basiert auf den Rückmeldungen, die in Einzelinterviews mit den Teilnehmenden gewonnen wurden. Das ist interessant, wenn man sich ein Bild von der Methode und ihrem Einsatz im Unternehmenskontext machen möchte. Es bleibt jedoch ein Fallbeispiel.
„Die Methode Flipped Classroom wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln, da neue moderne Technologien und Tools kontinuierlich integriert werden können, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Zusammenfassend kann daher konstatiert werden, dass Flipped Classroom vielversprechende Chancen und Potenziale bietet und von den Unternehmen bei der Auswahl ihrer Schulungsmethoden stärker berücksichtigt und einbezogen werden sollte.“
Stefan Detscher und Patrick Walker, Haufe.de, 7. November 2024
Bildquelle: Nikolay Georgiev (Pixabay)
ENC324 – Lernen und Entwicklung bei IKEA Tatevik Mkrtchyan
In der Unterzeile heißt es: „Thomas Jenewein hat sich auf der L&Dpro in München mit Tatevik Mkrtchyan getroffen, um über Learning & Development bei IKEA zu sprechen.“ Also erfahren wir in dieser Folge des Education NewsCast (22:45 Min.), wie ein multinationaler Einrichtungskonzern in Deutschland das Thema „Bildung & Lernen“ angeht. Auch hier ist Peer-to-Peer-Lernen das erste Stichwort. Tatevik Mkrtchyan schildert sehr anschaulich, wie es in den Arbeitsalltag und die Arbeitsprozesse bei IKEA eingebettet ist, welche Hilfsmittel („Aktivitätskarten“) zur Verfügung stehen und wie Facilitators diese Prozesse unterstützen. Weitere Stichworte, die im Gespräch fallen, sind „skills-based organization“, „Bildungszeiten“, Lern- und Führungskultur sowie (natürlich) KI.
Thomas Jenewein, Gespräch mit Tatevik Mkrtchyan, Education NewsCast, Episode 324, 11. November 2024
Kompetenzbasierte Kursempfehlungs-KI
Letzte Woche ging der Digital Learning Campus in Schleswig-Holstein an den Start, und Andreas Wittke, Chief AI Officer an der TH Lübeck, hat in diesem Zusammenhang ein interessantes Tool vorgestellt, das auf der DLC-Plattform einen Lebenslauf (zum Beispiel ein LinkedIn-Profil als PDF) analysiert und daraus Kursempfehlungen ableitet. Andreas Wittke hat in diesem LinkedIn-Beitrag das Tool noch näher beschrieben, aber auch eine kurze Demo drangehängt, so dass man sich ein recht gutes Bild von dieser Entwicklung machen kann. Auch ein Blick in die vielen Kommentare lohnt sich.
Andreas Wittke, LinkedIn, 13. November 2024
Skill Enhancement: The best argument for „teaming up“ with AI
Ich überspringe einmal die einführenden Zeilen dieses Newsletters, in denen noch einmal die Bedeutung von KI-Kompetenzen hervorgehoben wird. Die Empfehlungen, die Yasmin Weiß daran anschließt, sind nützlich:
„1. Mach‘ zunächst ein Grundlagentraining in KI …
2. Mach‘ Dir eine Übersicht an Tätigkeiten, für die Du Dir #KI-Assistenz wünschst. …
3. Reserviere Zeit für spielerisches Ausprobieren …
4. Hole Dir einen KI-Mentor …
5. Tausche Dich mit Kollegen zu KI-Tools aus und lerne im Netzwerk. …
6. Mein persönlicher Tipp: Konzentriere Dich auf ein paar wenige Tools (tiefe Kompetenz), nicht viele und beherrsche die wenigen richtig gut.“
„Meine Kernbotschaft ist: Teaming-Up with AI lohnt sich. Und der „Funny Use of AI“, also der Spaß am spielerischen Umgang mit KI-Tools ist ein sehr guter Einstieg, um Menschen für den „Transformational Use of AI“ zu begeistern, die für eine flächendeckende Skalierung der Technologie im Unternehmen erforderlich ist.“
Yasmin Weiß, LinkedIn, 10. November 2024
KnowledgeCamp 2024: Rückblick & Dokumentation
Diese Dokumentation des KnowledgeCamps 2024 enthält unter anderem die Links zu den Videoaufzeichnungen des Tracks “Knowledge Management works”, zum Beispiel mit Erfahrungsberichten von Schaeffler, Continental, voestalpine und der IHK Berlin. Kurz: ein Schatz, den es in den nächsten Tagen noch zu heben gilt! Eine zweite Playlist umfasst die Aufzeichnungen der BarCamp-Sessions und wirbt mit genauso spannenden Titeln wie „Persönliches Wissensmanagement – ein Erfahrungsaustausch“ oder „Wissensmanagement in Projekten – mit Lernkultur zum Ziel!“
GKC Orga-Team, Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM), 8. November 2024
Was kann KI für Lehrende tun?
Das ist eine kurze Einordnung von generativen KI-Tools und ihren Möglichkeiten im Kontext der Hochschullehre. Sie basiert auf Ausführungen der Hochschuldidaktikerin Ulrike Hanke. Der Tenor: Large Language Models wie ChatGPT können Lehrende wunderbar bei alltäglichen Aufgaben assistieren. Sie können zum Beispiel helfen „beim Schreiben von Lehrplanungen, Entwickeln von Aufgabenstellungen oder Prüfungsfragen, Erstellen von Skripten oder Formulieren von Lernzielen“. Immer vorausgesetzt, man ist mit den Grundregeln des Promptens vertraut und weiß um die Grenzen entsprechender KI-Tools. Es folgen Hinweise auf die Versuche verschiedener Hochschulen, Lehrenden und Studierenden datenschutzkonforme Zugänge zu generativen KI-Tools zu bieten.
Charlotte Pardey, Forschung & Lehre, 5. November 2024
Navigating the Learning Technology Odyssey: 2010-2024 — Weathering the Waves
Dies ist der dritte Teil eines kleinen Ausflugs in die EdTech-Geschichte. Die Milestones, die die Autor:innen dieses Mal mitbringen, lauten: Mobile Learning, MOOCs, 3D Printing, Gamification, Metaverse, Microcredentials, Remote Collaboration, Hybrid Learning und, natürlich, AI.
„Into Unknown Waters
AI in education is just now setting sail on an uncharted ocean — an unpredictable journey that challenges deep-rooted beliefs about teaching and learning. AI amplifies possibilities, opening new routes for personalized, responsive learning and for the more imaginative, all sorts of problem solving and new opportunities. Yet, it stirs hard-to-articulate fears: the risk of AI ‘taking the helm’ and casting shadows over human intuition, empathy, even the concepts of learning and education. Clearly, there is a strong evolving relationship between us as human-educators and AI. A shout out from us: let’s be there to steer, rather than howl at the moon.“
Den roten Faden, der die Stichworte zusammenhält, soll es dann Ende November auf der Online Educa in Berlin geben.
Gilly Salmon und Wilfred Rubens, OEB Insights, 8. November 2024
Ein Pixi-Büchlein zu Open Educational Resources (OER)
Schon das „Pixi-Büchlein“ im Titel hat mich aufhorchen lassen. Auf 28 Seiten haben Nele Hirsch und Jöran Muuß-Merholz eine Einführung in Open Educational Resources geschrieben. Die Kapitel- bzw. Seitenüberschriften lauten unter anderem: „Warum OER?“, „Was ist OER?“, „Die 5V-Freiheiten für Offenheit“, „Wie funktioniert OER?“, „Wo bekommst Du Materialien?“, „Wie hilft OER dir?“, „Wo erfährst Du mehr über OER?“ und „Exkurs: KI-generierte Inhalte“. Man wird also auch in einem Pixi-Büchlein einiges los. Aber: Sind Pixi-Bücher nicht immer quadratisch?
Nele Hirsch, eBildungslabor, 8. November 2024