Weiterbildungsblog
Video: Inhalte visualisieren mit KI
Dies ist eine weitere Ausgabe in der Reihe „KI-Tools in der Erwachsenenbildung“, und ich habe wieder einiges gesehen, was ich in den nächsten Tagen einmal ausprobieren werde. Zum Beispiel „MindTree: Mindmap for ChatGPT“, eine Google Chrome-Erweiterung, mit der sich nützliche Mindmaps erstellen lassen. Oder Napkin, mit dem man sich auf Basis eines vorhandenen Textes interessante Grafiken erstellen lassen kann.
Wie bei allen Ausgaben dieser Reihe kann man auch hier wieder den Expert:innen im Video über die Schulter schauen oder sich in Ruhe den Beitrag durchlesen.
„Grafiken, Diagramme oder Mindmaps lassen sich mit den richtigen KI-Tools einfach erstellen. Sie eigenen sich gut fürs Brainstorming und zum visuellen Aufbereiten von Daten und Lerninhalten.“
Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU, erwachsenenbildung.at, 7. November 2024
Learning by Prompting – Wie ein Promptathon fit für KI macht
Ein weiterer interessanter Erfahrungsbericht: In dieser Folge des „Work LnB – Digital Talk aus dem Coworking Space“ geht es um einen Promptathon, der im Oktober in den Räumlichkeiten von Work LnB in Beckum durchgeführt wurde. Mir hat besonders gefallen, dass der Podcast nicht nur das Format und das Vorgehen beschreibt, sondern in einem Reportage-ähnlichen Ansatz Originaltöne der Beteiligten einfängt. So kann man dem Event von der Präsentation der Challenges, der Umsetzung in den Arbeitsgruppen bis zur Siegerehrung wunderbar folgen.
Und noch mehr gefreut hat mich, dass sich die Gastgeber ausdrücklich auf die Impulse aus der Corporate Learning Community und unseren Promptathon-Leitfaden bezogen haben!
Wer den Erfahrungsbericht lieber lesen möchte: „Promptathon im Work LnB: Prompten, Pizza und Präsentationen – Wissensaustausch mal anders!“
Claudia, Work LnB – Digital Talk aus dem Coworking Space, Oktober 2024
Wissensmanagement und Lernende Organisationen
Wissensmanagement wäre ein „Zombie-Thema“, sagt Simon Dückert einleitend: oft totgesagt, aber nicht totzukriegen. Und das zu Recht, wie er in diesem Überblick über die Hintergründe, Standards, Modelle und einige zentrale Herausforderungen im Umgang mit Wissen darlegt. Den Vortrag hat Simon Dückert bereits im Juli am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gehalten, und er verbindet ihn sehr anschaulich mit einigen Stationen seiner eigenen Biografie, unter anderem mit seiner Diplomarbeit (mit dem schönen Titel „Entwurf und prototypische Realisierung eines mit der Beschreibungssprache XML erstellten Werkzeugs für die Verwaltung informationstechnischen Wissens“).
Sehr interessant sind auch die „10 Tools für Wissensarbeiter“, die er im Schlussteil steckbriefartig vorstellt: Wissenslandkarte, Weblog (Podcast/ vLog), Screencast, Wiki, TIL (Lessons Learned), Working Out Loud (lernOS), Community of Practice, Expert Debriefing, BarCamp, Meetup. Als vertonte Slides auf YouTube (1:06:08 Std.).
KI-Tools 3.0: NotebookLM®
Über NotebookLM, das neue KI-Tool von Google, wird gerade viel berichtet. Dabei steht vor allem die Funktion, aus Texten einen Podcast zu entwickeln, im Vordergrund. Sarah Dina Kohl hat sich das Tool etwas genauer angeschaut und nach seinem Nutzen im Lehralltag gefragt. Im Blog der Pädagogischen Hochschule FHNW kommt sie zu dem Fazit:
„NotebookLM bietet eine spannende neue Möglichkeit, den Bildungsalltag von Studierenden, Lehrenden und Forschenden effizienter zu gestalten. Durch die automatisierte Analyse von Dokumenten, die Erstellung gezielter Zusammenfassungen und die intelligente Beantwortung spezifischer Fragen kann das Tool Freiräume für tiefere inhaltliche Beschäftigung und kreative Lehr- und Lernprozesse schaffen. Gleichzeitig sollten Nutzer*innen sich der möglichen Risiken bewusst sein und sowohl die bereitgestellten Dokumente wie auch die generierten Inhalte kritisch reflektieren.“
Sarah Dina Kohl, Pädagogischen Hochschule FHNW/ Blog, 1. November 2024
Bildquelle: Sarah Dina Kohl/ FHNW
Nachtrag (10.11.2024): siehe auch „Ein Podcast zum SCIL Trend- & Community Day 2024“ (Christoph Meier, scil, 07.10.2024)
Digitale Autonomie und zeitgemäße Lernkultur
Wikimedia Deutschland hat im Mai 2024 zehn „Handlungsempfehlungen für den Einsatz gemeinwohlorientierter und offener KI-Technologien in der Bildung“ veröffentlicht. Der Artikel fasst die Ausgangslage und die Empfehlungen noch einmal in vier Punkten zusammen:
„- Geheimzutaten von KI-Anwendungen – wie transparent sind ChatGPT & Co.? …
– Digitale Autonomie durch Open-Source-Sprachmodelle …
– Zu einer zeitgemäßen Lernkultur …
– Das Konzept der Offenheitskompetenzen …“
Die Empfehlungen setzen auf Alternativen zu den „großen“ KI-Tools wie ChatGPT und transparente Open Source-Entwicklungen. Damit einher gehen entsprechende Lernkulturen und Kompetenzen. Das ist wünschenswert, aber schwierig angesichts der Dynamik, die derzeit im Thema steckt …
Anne-Sophie Waag, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de), 30. Oktober 2024
Bildquelle: bpb, Mel Wilken (cc by-nc-sa/4.0/deed.de)
Navigating the Learning Technology Odyssey: The 2000s – Charting New Territories in Learning
Der zweite Teil dieser EdTech-Geschichte umspannt die Jahre 2000 bis 2010. Man kann sie vielleicht auf die einfache Formel „mobile, social, video“ bringen. Die Autor:innen erweitern diese Formel noch um kurze Einordnungen, Jahreszahlen, Veröffentlichungen und weitere Meilensteine wie MIT’s OpenCourseWare (2002) und MOOCs (2008).
„Lessons from the Journeys
The 000s years proved that learning could be portable, social, and connected; marking the biggest departure yet from familiar shores. Institutions and educators were pulled many ways, some of them previously much less travelled. The decade expanded the educational map and brought distant horizons closer, leaving educators and learners with new paths to explore navigating forward with excitement, caution, and an eye toward the next discovery.“
Gilly Salmon und Wilfred Rubens, OEB Insights, 30. Oktober 2024
Should L&D be renamed the ‘PERFORMANCE Department’?
Es ist eine wiederkehrende Diskussion. Donald Clark schreibt: „Learning puts too much focus on courses. ‘Development’ is too vague. We must link what we do with measurable outcomes linked to proven performance, productivity and progress.“
Nun ist es das eine zu sagen, dass „Performance“ näher an den Geschäftszielen ist als „Learning & Development“. Ich muss (in dieser Logik) auch eine Verbindung zwischen „learning“ und „productivity“ herstellen können. Das können wir, so Donald Clark, dank Künstlicher Intelligenz. Hier lernen wir täglich, probieren aus, setzen um und erleben automatisch Fortschritte.
„… many use AI to do fast research, write concisely, even critique the proposition. They see AI as a means to an end, the end being solid output.
AI gives us agency to improve ourselves with guidance from the organisation. It fuses learning and productivity, easy to use, fast and motivating. It should be in our domain, our responsibility.“
Der Nachteil aus meiner Sicht: Die Fragen, die hier an „Learning & Development“ gestellt werden, gelten auch für andere Bereiche im Unternehmen. Am Ende würde es viele „Performance Departments“ geben.
Donald Clark, Donald Clark Plan B, 30. Oktober 2024
Bildquelle: Donald Clark
KI als neues neues Medium. Eine kleine Anmerkung zum aktuellen Diskurs über Künstliche Intelligenz.
Axel Krommer hat ein kleines Experiment durchgeführt. Er hat sich dafür das Berliner Memorandum „Aktiver lernen: Multimedia für eine bessere Bildung“ aus dem Jahr 1994 vorgenommen: „Dort, wo im „Berliner Memorandum“ von 1994 Ausdrücke wie „neue Informations- und Kommunikationstechnologien“ oder „vernetzte Computersysteme“ vorkommen, habe ich sie durch „Künstliche Intelligenz“, „KI-Systeme“ oder schlicht „KI“ ersetzt.“
Das Ergebnis ist wenig überraschend …
Axel Krommer, Bildung unter Bedingungen der Digitalität, 22. Oktober 2024
Bildquelle: Dominik Scythe (Unsplash)
30-Tage-Wikipedia-Challenge
Mir gefällt das Format dieser „Challenge“ (das Projekt sowieso):
„Du wolltest schon immer mal wissen, wie die Wissens-Gigantin Wikipedia eigentlich funktioniert und was sich hinter den Kulissen abspielt?
Dann ist dies deine Challenge. In 30 E-Mails mit 30 Missionen bekommst du Einblick in einen Kosmos aus Millionen Freiwilligen, einer außerordentlichen Geschichte, globalen Strukturen und einem Ziel: Das gesamte Wissen der Menschheit für alle Menschen auf der Welt frei verfügbar zu machen.“
Man könnte das Ganze auch einen E-Mail-Kurs nennen. So lautet der Titel von Tag 21: „Wie alles begann: Die Erfolgsgeschichte der Wikipedia“. Nach einigen kurzen Informationen zur Erfolgsgeschichte der Wikipedia und Links zum Weiterlesen lautet die Mission dieser E-Mail:
„Finde heraus, was sich seit 2005 geändert hat
– Lies diesen Artikel über die Wikipedia aus dem Handelsblatt von 2005.
– Beantworte die Frage: Wie viele Artikel gab es in der deutschsprachigen Wikipedia damals? Wie viele sind es heute?
– Lösung: Schau doch mal in E-Mail 4 nach!“
Wenn man dieses Gerüst eines Kurses nimmt, kann man weiterdenken: Soll das Ganze synchron (alle nehmen zum gleichen Zeitpunkt am Kurs teil) und/ oder asynchron funktionieren? Könnten zwei Online-Sessions, zu Beginn und am Ende, die Vernetzung der Teilnehmenden unterstützen? Gibt es die E-Mail-Informationen auch als Blogpost, der kommentiert werden kann? Könnte es Badges für Teilnehmende geben, die sie nach einer, nach 15, nach 30 erfolgreich umgesetzten Missions erhalten? …
Hessen schafft Wissen: Erkundung von Future Learning Spaces
Auf den Seiten des aktuellen Themenspecials „XR in der Hochschullehre“ von e-teaching.org habe ich das Projekt noch nicht entdeckt (aber es gibt einen Verweis beim Stichwort „virtuelle Labore“). Jedenfalls mischt meine Hochschule hier mit, wie in dieser Videopräsentation (10:52 Min.) zu sehen ist. Sie gibt zudem gute Einblicke in das Projekt und zeigt erste Beispiele möglicher Einsatzszenarien. „Lehre neu denken“ heißt es dementsprechend in der Einführung.
„Future Learning Spaces, kurz “fuels” genannt, ist ein Verbundprojekt von der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt und der Hochschule Darmstadt, das bis Ende 2025 vom HMWK gefördert wird. Mit dem Projekt haben die Akteure sich zum Ziel gesetzt „Future Learning Spaces“ zu gestalten, in denen sich je nach Szenario physische und digitale Räume und Elemente mischen. Konkret geht es darum zu erkunden, welche Möglichkeiten und Mehrwerte sich durch die Gestaltung digitaler Lernräume mit 360°-Technologie, Augmented Reality und Virtual Reality ergeben und hierfür passende didaktische Konzepte, Workflows und technische Anwendungen zu entwickeln.“
Anne Bieberstein, TU Darmstadt/ Aus der Forschung, 29. Oktober 2024
9 Wege, wie ihr Wissen innerhalb der Organisation austauscht
Die Redaktion von Neue Narrative hat einen, heute sagt man wohl: niedrigschwelligen, Überblick über Methoden bzw. Formate des Wissensaustauschs in Organisationen zusammengestellt. Es beginnt mit Peer-to-Peer-Formaten wie „1. klassisches Mentoring“, „2. Reverse Mentoring“, „3. Kollegiale Beratung/Intervision“, „4. Community of Practice“, „5. Peer-to-Peer-Lernsessions“ sowie „6. Show & Tell“. Unter der Überschrift „Selbstorganisiertes Lernen“ wird dann auf „7. Open-Source-Wissen“ hingewiesen. Die letzten beiden Formate – „8. Interne Übungsgruppen“ und „9. Der (Nicht-Tech)-Hackathon“ – sind dem Stichwort „Praxis“ zugeordnet.
Der Überblick schließt mit Tipps zur erfolgreichen Umsetzung dieser Methoden und Formate: Eigenverantwortung, Timing, Disziplin und Gemeinschaft. Man könnte zur Aufstellung und zu den Tipps noch viel ergänzen, aber es ist sicher ein nützlicher Einstieg.
„Die lernende Organisation braucht nicht nur externes Wissen aus Weiterbildungen und Kursen: So gebt ihr Wissen an eure Kolleg*innen weiter und erhaltet es in der Organisation.“
Lavinia Mehedintu, Neue Narrative, Oktober 2024
Bildquelle: Neue Narrative
XR als Bildungstechnologie in der Hochschullehre
Einen aus meiner Sicht gelungenen Einstieg in das Thema XR bieten Raphael Zender (Zeppelin Universität) und Alexander Tillmann (Goethe-Universität Frankfurt) in diesem Auftakt des Themenspecials „XR in der Hochschullehre“ von e-teaching.org. In knapp 50 Minuten spannen sie einen Bogen von den grundlegenden Begrifflichkeiten und technischen Entwicklungen bis zu den vorliegenden Befunden über die Wirksamkeit entsprechender Lernumgebungen. Besonders die Erinnerung an didaktische und bildungstechnologische Modelle und Konzepte (Berliner Modell, SAMR Modell, Cognitive Affective Model of Immersive Learning/ CAMIL) helfen bei der Entwicklung und Einordnung von VR-Projekten.
„Aus mediendidaktischer Perspektive wurde thematisiert, inwiefern XR-Anwendungen in der Lage sind, bestimmte Bildungsprobleme oder -anliegen zu lösen, indem zum Beispiel Lehr-Lernszenarien möglich werden, die die Anschaulichkeit, Situierung und damit Anwendungsorientierung fördern oder in besonderem Maße die emotionale Aktivierung von Lernenden gelingen kann. Zudem wurde verdeutlicht, dass Potentiale von XR-Anwendungen in Möglichkeiten anderer Lernorganisation liegen. Sie bieten einerseits hohe zeitlich-örtliche Flexibilität und die Einbeziehung alternativer Lernorte, sind jedoch andererseits häufig noch mit hohen technischen und finanziellen Aufwänden verbunden.“
Alexander Tillmann und Raphael Zender, e-teaching.org, 22. Oktober 2024
Wie verändert KI die Lernkultur(en)? Sieben Thesen
Auf erwachsenenbildung.at setzen sich Birgit Aschemann und Gunter Schüßler regelmäßig mit den Möglichkeiten der KI in der Bildung bzw. Erwachsenenbildung auseinader. Auf ihre Serie zu KI-Tools in der Erwachsenenbildung habe ich ja an dieser Stelle schon mehrmals hingewiesen. Jetzt haben sie ihre Erfahrungen noch einmal in sieben Thesen gebündelt. In einem kurzen Vorspann weisen sie auf die Notwendigkeit einer neuen Lernkultur hin, die vor allem durch das selbstorganisierte Handeln der Lernenden geprägt wird:
„Moderne, lernförderliche Lernkulturen unterstützen daher selbstorganisiertes und reflexives Lernhandeln. Sie ermöglichen Lernen durch Angebote, die auf praktische Anwendungskompetenzen ausgerichtet sind. Sie fördern die Selbstorganisation der Lernenden, werten implizites Wissen auf und unterstützen individualisierte Lernprozesse.“
Folgende Thesen leiten sie aus dieser Notwendigkeit und den aktuellen Entwicklungen (KI) ab:
1) Lernen wird kleinteiliger und gezielter …
2) Die Unterrichtsvorbereitung wird effizienter …
3) Individualisierte Lernprozesse nehmen zu …
4) Selbstgesteuertes Lernen nimmt ebenfalls zu …
5) Selbstlernphasen im Blended Learning ändern sich …
6) Es wird wichtig, Denkprozesse zu explizieren …
7) Echte Lernbeziehungen werden seltener …
Doch diese Lernkultur ist kein Selbstläufer (das hat man bei der Nutzung von Social Media und sozialen Netzwerken auch gehofft). Also gilt es, Selbstorganisation und Selbstlernkompetenzen zu unterstützen und zu stärken. Und ist damit wieder bei der grundlegenden Herausforderung aller Bildungsprozesse angekommen …
Birgit Aschemann und Gunter Schüßler, erwachsenenbildung.at, 28. Oktober 2024
Bildquelle: d4rkwzd (pixabay)
Microlearning: Definition, Beispiele und Mehrwert für Unternehmen
Am Anfang standen Präsenztrainings, häufig ein oder zwei Tage lang. Dann wurden deren Inhalte in umfangreiche Web Based Trainings bzw. Lernprogramme übertragen. Natürlich waren auch diese Lernprogramme in Kapitel unterteilt und hatten eine Stopp-Taste. Aber parallel wurden YouTube (Videos) und Smartphones (Mobile Learning, Apps) populär und prägten mehr und mehr unsere Routinen und Vorlieben. Also spricht man seit etwa 15 Jahren von Microlearning, also dem Lernen im Netz in kurzen Einheiten, die – so Gudrun Porath – „zwischen zwei und 15 Minuten lang“ sein sollten.
In diesem Überblick liefert Gudrun Porath dann weitere Stichworte zum Konzept „Microlearning“. Sie zählt verschiedene Formen von Microlearning auf, von Lernvideos bis digitalen Karteikarten. Sie erläutert, welche Vorteile mit Microlearning verbunden sind. Und sie führt sogar die Kategorie „Learning Nuggets“ ein und zeigt auf, was bei ihrer Entwicklung zu beachten ist.
Abschließend: Ich nutze den Begriff Microlearning selten, weil er doch relativ offen und wenig trennscharf ist. Aber wenn er hilft, sich bei der didaktischen Gestaltung von Lernumgebungen an die verschiedenen Medien und Online-Formate zu erinnern, die uns heute zur Verfügung stehen, mag er seinen Nutzen haben.
Gudrun Porath, Haufe.de, 24. Oktober 2024
Die Lernende Organisation: Wissen als Differenzierungsfaktor
Der Beitrag spielt auf zwei Ebenen: Auf der einen Ebene wird auf die Aktualität des Konzepts der „Lernenden Organisation“ hingewiesen, wird die Bedeutung des kontinuierlichen, lebenslangen und informellen Lernens unterstrichen und mit einer entsprechenden Unternehmens- und Lernkultur in Verbindung gebracht.
Auf der anderen Ebene wird am Beispiel zweier Organisationen, der DATEV und der Geschäftseinheit Factory Automation von Siemens Digital Industries, exemplarisch gezeigt, wie eine entsprechende Lernkultur gelebt werden kann. Es fallen Stichworte wie BarCamps, Bootcamps, Promptathons, Working Out Loud, Lunch & Learn Sessions, Lernfreitage mit dezidierten Lernzeiten und Podcasts. Und auch die KI ist mit im Spiel: sie ist Anlass zu lernen und verändert das Lernen gleichermaßen.
„Um sich den dynamischen Märkten anzupassen, bauen sich Unternehmen zunehmend zu lernenden Organisationen um und fördern mit neuen Lernangeboten Neugier und Lernwillen der Beschäftigen. Warum Wissen zum wichtigen Differenzierungsfaktor für Unternehmen wird und wie eine einladende Lernkultur aussehen kann.“
Petra Walther, Human Resources Manager, 24. Oktober 2024
Just released! Seven Videos on the Effective Use of Video
Bildungsexperte Tony Bates schreibt: „Video is greatly underused in higher education teaching.“ Was ihn dazu animiert hat, sieben Videos über den Einsatz von Video in Lehr- und Lernprozessen zu veröffentlichen. Jedes Video ist ca. 20 Minuten lang. Der Blogbeitrag beschreibt kurz die Schwerpunkte der einzelnen Videos. Darüber hinaus fasst er die Vorteile und Möglichkeiten des Mediums zusammen, unter anderem in 15 nützlichen Punkten über die „affordances of video“.
„There are massive amounts of excellent videos available for teaching in higher education, but these are hugely under-exploited. Video can do things that cannot be done in a classroom. Video has unique teaching benefits (affordances).
So my colleague Michael O’Donoghue, of the University of Manchester in England, and I decided to make a set of seven videos that highlight the unique affordances of video for teaching in higher education, based on. These seven videos are now available (as open educational resources).“
Tony Bates, Online Learning and Distance, Education Resources, 4. Oktober 2024
Themennetz Bilder
Auf den Seiten von wb-web findet sich wieder ein neues Themennetz. Im aktuellen Newsletter heißt es dazu: „Wo finde ich Bilder, die ich in meinem Kurs einsetzen kann? Welche Rechtsfragen muss ich dabei beachten? Wie kann ich Bilder gelingend im Seminar einsetzen? Und wie präsentiere ich wirkungsvoll? Antworten auf all diese und weitere Fragen liefert das neue wb-web Themennetz. Interaktiv, übersichtlich und strukturiert. Schauen Sie rein!“
Die Themennetze sind als interaktive Mindmaps aufbereitet. Über Infobuttons auf der Map kann ich einzelne Beiträge aufrufen. Das können Handlungsanleitungen, Wissensbausteine oder Erfahrungsberichte sein. Nützlich.
About being wrong…
Ich habe ja in den letzten Wochen an dieser Stelle auch die kleine, vierteilige Serie verlinkt, in der Martin Weller (ehemals Open University) über seine Einschätzungen in Bezug auf EdTech berichtet hat, mit denen er falsch lag. QR Codes, Social Media und so. In diesem Beitrag reflektiert er diese Serie noch einmal kurz. Dabei geht er auch darauf ein, warum es uns so schwer fällt, häufiger über solche Fehleinschätzungen zu sprechen. Und bringt „sunken cost fallacy“ und MOOCs zusammen:
„But I also think there is a certain sunken cost fallacy in ed tech, where there is a reluctance to admit that after all that time, money and hype, a lot of it didn’t amount to much. MOOCs are a good case in point, I like MOOCs, I take one every now and then, and I think they contribute positively to the global knowledge base in a time of massive misinformation. But they didn’t come near to repaying all the hope and investment in them. But we don’t want to think about that because it may mean people are more skeptical about our next big claims (hello AI), so let’s just move on.“
Martin Weller, The Ed Techie, 18. Oktober 2024
ChatGPT & me 2.0 – Eine Bestandsaufnahme im zweiten Jahr mit generativer KI an der Uni Hamburg
Das 2.0 deutet es an: Das „Digital and Data Literacy in Teaching Lab“ der Universität Hamburg hat in diesem Sommer noch einmal nach den Einstellungen und nach der Nutzung von KI-Tools durch Studierende und Mitarbeitende gefragt. Gegenüber der letzten Umfrage im Sommer 2023 unter leicht veränderten Rahmenbedingungen, denn die Hochschule stellt seit April 2024 allen Universitätsmitgliedern einen kostenlosen Zugang zu einer datenschutzkonformen Version von ChatGPT zur Verfügung.
Befragt wurden über 1.100 Personen, und die Ergebnisse wurden sorgfältig nach Studierenden und Lehrenden sowie nach einzelnen Fakultäten aufgeschlüsselt. Ich beschränke mich deshalb auf einige Sätze aus dem Fazit der Studie:
„- Generative KI ist zunehmend ein Teil der Lebensrealität an der Universität Hamburg. Knapp 79% aller Teilnehmenden nutzen generative KI in irgendeiner Form – im letzten Jahr waren es nur 70%. …
– Insgesamt wurde ein Bild von zunehmender Aufgeschlossenheit im Vergleich zum Vorjahr deutlich, auch die Nutzungsfrequenzen haben sich erhöht. …
– Anhand der Antworten der Studierenden wurde deutlich, dass auch sie sich mehr Klarheit wünschen würden: Es besteht ähnlich wie im letzten Jahr eine große Verunsicherung bezüglich der Regeln und Nutzung von generativer KI im Studium.
– Gleichzeitig ist ein Bedarf an Weiterbildung sinnvoll, nur rund 23% der Befragten geben an, die Funktionsweise von generativer KI vollständig erklären zu können.“
Wer an weiteren Studien zum Thema „KI-Nutzung im Hochschulkontext“ interessiert ist: Die Studie fasst in einem Kapitel („Stand der Forschung“) die Ergebnisse vorliegender Untersuchungen aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum zusammen.
Mareike Bartels, Fridrun Freise, Felix Hartel und Jennifer Preiß, Digital and Data Literacy in Teaching Lab, Universität Hamburg, 28. September 2024
XR in der Hochschullehre – was leisten immersive Technologien?
Da ja alle Welt nur noch von KI redet, kommt dieses Themenspecial von e-teaching.org vielleicht gerade recht. Es hat am 16. Oktober begonnen und endet am 31.03.2025. Hier die Einleitung: „Extended Reality (XR, erweiterte Realität) hat in den letzten Jahren zunehmend Einzug in die Hochschullehre gehalten. Immersive Technologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) eröffnen neue Perspektiven zur Gestaltung von Lernprozessen, etwa durch virtuelle Exkursionen, Simulationen oder interaktive Lernumgebungen. Das Themenspecial „XR in der Hochschullehre“ bietet fundiertes didaktisches und technisches Hintergrundwissen, präsentiert Praxisbeispiele und lädt dazu ein, die Potenziale und Grenzen dieser Technologien gemeinsam mit Expertinnen und Experten zu diskutieren.“
Es wird wieder verschiedene Live-Sessions im Rahmen dieses Themenspecials geben, aber viele Materialien sind jetzt schon zugänglich. Das umfasst Grundlagentexte (u.a. „360°-Lernumgebungen“, „Virtuelle Welten“), Erfahrungsberichte (u.a. „360° Bildung – eine Plattform für virtuelle Exkursionen“, „XR in der Lehre: Erfahrungen aus drei Pilotprojekten an der WU Wien“) und Praxisbeispiele (u.a. „ARChemLab“, „VR-Praxisseminar an der Universität Paderborn“).
e-teaching.org, Oktober 2024