Lehren und Lernen
What is a Knowledge Manager?
Auf den Seiten der APQC (American Productivity & Quality Center) findet sich dieser Eintrag, der kurze Antworten und Beschreibungen für die liefert, die mit Wissensmanagement noch nicht in Berührung gekommen sind:
– What is a Knowledge Manager? „A knowledge manager is a vital professional who orchestrates the flow of information within an organization.“
– What is Knowledge Management? „Knowledge management (KM) is the application of a structured process to help information and knowledge flow to the right people at the right time.“
– WHO is a Knowledge Manager? „Today’s knowledge managers are diverse and multifaceted professionals who play a crucial role in enhancing organizational effectiveness by analyzing, organizing, and disseminating information across various departments.“
Der Artikel, der natürlich auch für das Kursangebot des APQC wirbt, verlinkt noch weitere Ressourcen.
Lynda Braksiek, APQC (American Productivity & Quality Center), 1. Juli 2025
Bildquelle: APQC
Retrospektiven: systematisch zurückschauen – für die Zukunft lernen
Vorneweg: Meine Erfahrungen mit agilem Projektmanagement sind überschaubar. Von daher habe ich diesen Beitrag mit Interesse gelesen, da er sehr ausführlich den Stellenwert und die Umsetzung von Retrospektiven einordnet. Im ersten Teil werden dabei kurz der Zweck, die Vorteile und die Schritte einer Retrospektive erläutert. Im zweiten Teil wird es detaillierter, und es werden verschiedene Umsetzungsmethoden vorgestellt:
– Zu den Methoden mit dem Etikett „klein, kurz & knackig“ gehören in diesem Überblick „Open the Box“, die „4G-Retrospektive“ sowie „AEL – Aus Erfahrung lernen“.
– Dann wird erläutert, warum es manchmal hilfreich sein kann, zwischen einer sachlich- und einer bildhaft-orientierten Umsetzung zu wechseln:
„Retros sollten der Gruppe angepasst sein, die die Retrospektive durchführt, und ggf. auch dem Thema angepasst: im Stil – von „nüchtern-tabellarisch“ bis zu „Bild/Metapher“ – und in der Art der „Einladung“, sich an der Retro zu beteiligen.“
– Und schließlich werden mit dem Hinweis „Retrospektiven zu besonderen Anlässen“ noch die WADE-Matrix und die Timeline-Analyse vorgestellt.
Abschließend wird daran erinnert, dass es zu guten Retrospektiven gehört, weiter denken und mit den Ergebnissen zu arbeiten: „Vielleicht ist es auch klug, aus der Retrospektive dieses konkreten Projekts heraus allgemeine „Lessons Learned“ zu formulieren und diese dann gleich in die Checkliste einzufügen, die jedem Projektteam für seinen Start-Workshop zur Verfügung gestellt wird.“
Der Beitrag fasst die Übersicht zu nützlichen Empfehlungen zusammen und schließt mit Link-Tipps.
Dorothea Herrmann, Verwaltungsrebellen, 9. Juli 2025
Bildquelle: Verwaltungsrebellen
Umgang mit Notifications
Beat Döbeli Honegger berichtet von einem Workshop, der mit einem Impuls von Jöran Muuß-Merholz zum Thema „Digitale Zusammenarbeit“ begann und schließlich zu einer Diskussion über Notifications führte. Ein spannendes Thema! Auch ich verändere gefühlt einmal in der Woche einzelne Einstellungen, um eine passende Balance zwischen konzentriertem Arbeiten, Erreichbarkeit und einem diffusen „auf dem Laufenden bleiben“ zu finden.
Die Herausforderung für Beat Döbeli Honegger: „Ich will rasch verfügbar und unterbrechbar sein, damit andere weiterarbeiten können. Das wiederum zerstückelt meinen Arbeitstag. Darum – und das war meine Hauptthese im Workshop – benötigt es Absprachen im Team und die Frage der Notifications hat mindestens drei Ebenen.
Was nun? Wenn Bildung hinter Technologie herläuft…
Der kurze Beitrag plädiert für einen engeren Zusammenschluss zwischen Wirtschaft und Wissenschaft beim Thema KI. In den Kommentaren (Katja Steinhagen) findet sich dann die interessante Idee, doch junge Studierende mit Berufstätigen in Workshops zusammenzubringen, also ein organisationsübergreifendes Reverse Mentoring.
Wibke Matthes, LinkedIn, 4. Juli 2025
Bildquelle: Nahrizul Kadri (Unsplash)
Zurück von der loscon25
Auch Nele Hirsch (eBildungslabor) war auf der #loscon25 und hat einige Eindrücke mitgebracht. Im Gegensatz zu mir hat sie auch die kleine Hausaufgabe ernst genommen und sich mit Hilfe der „Future Backward“-Methode eine Wissenslücke vorgenommen, um sie dann in Nürnberg zu schließen: „Meine Wissenslücke war der Aufbau einer selbst gestalteten und verwalteten KI-Umgebung auf einem Online-Server.“ Das scheint ihr offensichtlich auch ganz gut gelungen zu sein.
„Besonders gelungen fand ich Experimente, die in der Veranstaltung selbst gestartet wurden. Dazu gehörte zum einen eine KI-gestützte Dokumentation. Zum anderen gab es einen Podcast-Tisch, an dem man sich frei zum Podcasten eintragen konnte, was für einige Menschen eine erste Podcast-Erfahrung, aber in vielen Fällen auch einfach sehr gute Gespräche ermöglichte.“
Nele Hirsch, eBildungslabor, 2. Juli 2025
lernOS Convention 2025 Dokumentation
Schon während der lernOS Convention startete die – natürlich KI-gestützte – Dokumentation einzelner Teile der Veranstaltung. Am Mittwochnachmittag endete die #loscon2025. Und schon am Freitag vermeldete Simon Dückert: „The Brain hat seine Arbeit verrichtet, die KI-Basierte Dokumentation der lernOS Convention 2025 ist fertig.“
Die folgenden Zeilen leiten die Dokumentation ein: „Die Inhalte dieser Dokumentation stammen aus den Aufzeichnungen der Impulsvorträge, Lightning Talks, Sessions, Workshops und Podcasts. Mit der Dokumentation könnt ihr sogar mit diesem Chatbot (CustomGPT, Modell GPT-4o) „reden“ … das funktioniert sogar in natürlicher Sprache mit dem Voice Mode. Die KI-generierten Zusammenfassungen wurden NICHT nachberarbeitet. Die KI kann Fehler machen ;-).“
Und, ja, die Dokumentationen enthalten Fehler, sprachliche wie inhaltliche. Sie sind an vielen Stellen zu ausführlich, wenn zum Beispiel 5-minütige Lightning Talks auf drei DIN A4-Seiten „zusammengefasst“ werden. Die Transkripte der Podcasts sind nicht sehr lesefreundlich. Aber alles steht offen zur Verfügung, und man kann sich die gesamte Dokumentation als pdf herunterladen (über 150 Seiten!).
Wer „the Brain“ einmal im Rahmen einer eigenen Veranstaltung ausprobieren will, kann dem „Workflow der KI-generierten Zusammenfassung“ folgen und den „loscon25 Summarizer Prompt“ als Vorlage nutzen.
Cogneon, 4. Juli 2025
lernOS Convention 2025: Mind the Knowledge Gap
Letzte Woche fand ja in Nürnberg auf der Kaiserburg die 9. lernOS Convention (#loscon25) statt. Ich war dabei und habe die tolle Atmosphäre und den wunderbaren Austausch mit alten und neuen Bekannten wieder sehr genossen! Thomas Schmidt (Continental) war auch vor Ort und hat im Anschluss dieses Protokoll erstellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf der Session, die er gemeinsam mit Marcel Kirchner moderierte und in der sie berichteten, wie sie den lernOS KI Leitfaden für das Peer Learning bei Continental genutzt haben – mit über 3.000 Anmeldungen („„Never Prompt Alone“ – Die KI-Lernreise bei Continental“).
Thomas Schmidt, GadgetGedanken, 3. Juli 2025
Warum KI-Kompetenzmodelle allein nicht reichen
Der Beitrag von Nicole Bauch ist kurz, sehr plakativ und mit einer klaren Botschaft: „Kompetenzmodelle greifen zu kurz, wenn sie nicht gleichzeitig die Organisation, ihre Logik und ihr Geschäftsmodell in Frage stellen.“
Fünf Thesen sollen diese Botschaft unterstreichen:
„1. Das Kompetenzdenken individualisiert ein systemisches Problem. …
2. Die Fixierung auf Schulungen verstellt den Blick für echte Transformation. …
3. L&D wird zum Reparaturbetrieb – anstatt selbst Transformationstreiber zu sein. …
4. Organisationen brauchen kein Kompetenzmodell – sie brauchen ein neues Betriebssystem. …
5. Peer-Learning wird romantisiert – weil man die eigentliche Systemfrage nicht stellen will. …“
Die Thesen sind wohl Teil einer sommerlichen Schreiboffensive von FROLLEINFLOW, so dass man noch mehr zum Thema erwarten darf.
Nicole Bauch, FROLLEINFLOW, 3. Juli 2025
Learning in the Age of Agents
Das Stichwort steht ja schon länger auf der L&D-Agenda: „Learning in the flow of work“. Die Autoren, Cerys Hearsey und Lee Bryant, bieten uns jetzt als weiteres Bild auch „learning-as-infrastructure“ an. Immer noch geht es um Lernprozesse und -aktivitäten, die unmittelbar in die Arbeitsprozesse integriert sind, kontextbezogen und individualisiert. Das Neue: AI Agents sorgen dafür, dass diese Vision in naher Zukunft umgesetzt werden kann.
Der Beitrag besitzt folgende Überschriften: „From Episodic Training to Embedded Capability“, „Key Applications: Learning as Infrastructure in Action“, „Real‑World Signals“ und „Building the Capability: From Events to Embedded Infrastructure“.
Auch dieser Beitrag ist der Wirklichkeit noch um einiges voraus. Konkrete Beispiele sind rar. Herausforderungen scheinen sich die Autoren für eine Fortsetzung aufgehoben zu haben. Bei den „Real World Signals“ wird kurz auf Microsoft 365 Copilot und drei weitere KI-Anwendungen verwiesen. Performance Support, Produktivitätsgewinne und Lernaktivitäten gehen fließend ineinander über. Was sehr gut nachvollziehbar ist, für L&D aber die Frage aufwirft, ob es bei diesen Veränderungen nur ein Zaungast ist.
„To stay ahead in a world defined by intelligent systems and dynamic workflows, learning must be infrastructure: a living system of intelligence that fuses tools, data, services, and people to drive continuous resilience and adaptation.“
Cerys Hearsey und Lee Bryant, Shift*Academy, 17. Juni 2025
Bildquelle: Shift*Academy
In 8 Schritten zum KI-Pilotprojekt
Im Austausch gegen einige Profildaten erhält man diesen Leitfaden (21 S.). Er möchte Personalentwickler:innen „eine strukturierte Orientierung für die ersten realistischen Schritte im KI-Dschungel“ bieten. Und die AutorInnen, Jan Foelsing und Anja Schmitz, sind ja keine Unbekannten auf diesem Gebiet.
Den Leitfaden haben sie folgendermaßen aufgebaut: Zuerst werden drei Stufen des KI-Wandels aufgezeigt – von der Adoption über die Adaption zur Transformation. Anschließend führen sie die Leser:innen „in 8 Schritten zum KI-Pilotprojekt“. Das beginnt natürlich (1) mit der Formulierung von Zielen und eines strategischen Leitbildes, leitet über (2) in die Auswahl von Use Cases, um schließlich (8) mit der Evaluation der Expeditionserfahrungen zu enden. Obwohl, das stimmt nicht, denn die KI-Entdeckungsreise, so die Autor:innen, ist „ein fortlaufendes Abenteuer“.
Eine nützliche Handreichung, die man vielleicht noch um eine Aufzählung exemplarischer Use Cases hätte ergänzen können.
Jan Foelsing und Anja Schmitz, eLearning Journal, 2025
Promptathons
Ich habe in den letzten Tagen an zwei Promptathons teilgenommen. Ein dritter Promptathon könnte nächste Woche auf der #loscon25 hinzukommen. Also nutze ich kurz die Gelegenheit, um ein paar Eindrücke festzuhalten.
Der erste Promptathon fand im Rahmen des SAP Learning and Adoption Forum statt und wurde von Gerd Stumm moderiert. Das Zeitfenster betrug 90 Minuten. Viele Hintergrundinformationen über das Format des Promptathons und das Prompten hatte Gerd auf ein Mural-Board ausgelagert und den Teilnehmenden vorab zur Verfügung gestellt. Vor Ort waren wir dann ca. 30 Menschen, aufgeteilt in sechs Gruppen, und dann gab es noch Teilnehmende, die in drei Gruppen online teilnahmen. Ansonsten:
- Es gab vier Challenges, die Gerd Stumm mitgebracht hatte.
- Die Arbeitsgruppen wurden von der Moderation gebildet (jeweils 3-4 Personen).
- Jede Arbeitsgruppe durfte sich eine Challenge aussuchen, die sie bearbeiten wollte.
- Es galt das Prinzip „Bring your own AI“. Die Gruppenmitglieder haben sich zu Beginn darüber ausgetauscht, welche KI-Systeme ihnen zur Verfügung stehen und welche sie nutzen wollen.
- Zum gemeinsamen Prompten standen genau 60 Minuten zur Verfügung (Timeboxing via Mural).
- Als Arbeitsfläche stand allen Gruppen das Mural-Board zur Verfügung. Hier waren für jede Gruppe Bereiche vorbereitet: „Your Working Area for this Promptathon“, „Final Prompt“, „Lessons Learned“.
- Es war den Gruppen überlassen, wie sie in den 60 Minuten das gemeinsame Arbeiten organisierten.
- Der Weg war das Ziel. Es wurden keine Ergebnisse präsentiert, diskutiert oder bewertet, sondern die Erfahrungen beim gemeinsamen Prompten ausgetauscht.
- Das Mural-Board steht den Teilnehmenden auch im Nachgang zur Verfügung. Insofern kann mit den Ergebnissen, also den „Final Prompts“ und „Lessons Learned“, weiter gearbeitet werden.
- Gerd hatte auf dem Mural-Board auch Beispiel-Prompts für die Challenges mitgebracht und einen „Prompt-Checker“ vorbereitet.
Abschließend: Eine sehr gut vorbereitete und strukturierte Veranstaltung, fast eine „Blaupause“ für das Format. 60 bzw. 90 Minuten für einen Promptathon grenzen allerdings die Möglichkeiten etwas ein.
Screenshot: Mural-Board des Promptathons auf dem SAP Learning and Adoption Forum
Einen Tag später fand der erste Promptathon der Hochschule Darmstadt statt, organisiert und moderiert von Stefan Kohn (Fachbereich Wirtschaft). Die Idee, so erzählte Stefan Kohn im Nachhinein, war sehr kurzfristig entstanden, ebenso die Umsetzung, um den Promptathon noch an den bundesweiten Digitaltag anbinden zu können. In Darmstadt habe ich ca. 50 Teilnehmende gezählt, wobei vor allem Mitarbeitende der Hochschule bzw. Lehrende die Einladung angenommen hatten. Ansonsten:
- Es gab fünf Challenges, die einige Teilnehmende mit der Anmeldung eingereicht hatten.
- Um diese Personen und ihre Challenges herum bildeten sich dann selbstorganisiert die Arbeitsgruppen.
- Unsere Arbeitsgruppe nutzte die geschlossene KI-Instanz der Hochschule Darmstadt. Das hat zu Beginn etwas Zeit gekostet, sich dort anzumelden und einzurichten. Die Nutzung dieser KI-Instanz war allerdings keine Vorgabe der Moderation.
- Zum gemeinsamen Prompten standen ca. 75 Minuten zur Verfügung. Es fehlte allerdings ein striktes Timeboxing.
- Es gab keine gemeinsame Arbeitsfläche, die allen Gruppen zur Verfügung stand. So richtete sich unsere Gruppe selbst ein Miro-Board ein, um den Arbeitsstand und Zwischenergebnisse zu dokumentieren.
- Auch in Darmstadt war es den Gruppen überlassen, wie sie in den 75 Minuten das gemeinsame Arbeiten organisierten.
- Auch hier war der Weg das Ziel. Es wurden keine Ergebnisse präsentiert, diskutiert oder bewertet, sondern wieder kurz die Erfahrungen beim gemeinsamen Prompten ausgetauscht.
- Weil es keine gemeinsame Arbeitsfläche gab, sind – neben den „internen Lösungen“ der Gruppen selbst – keine Ergebnisse des Promptathons dokumentiert.
- Zwei Studierende haben den Promptathon im Rahmen ihrer Bachelorarbeit begleitet.
Abschließend: Eine wichtige Initiative, um das Format auch im Kontext der Hochschule anzubieten (und damit die Entwicklung von KI-Kompetenzen zu unterstützen). Allerdings ging es noch an der Zielgruppe der Studierenden vorbei.
Bildquelle: Stefan Kohn
Was mir bei beiden Promptathons aufgefallen ist: Die Erfahrungen, die die Teilnehmenden mitbringen, sind auch 2025 noch sehr unterschiedlich. Es gibt immer noch eine große Zahl von Menschen, die im Rahmen eines Promptathons ihre ersten Erfahrungen mit generativen KI-Tools und dem Prompten machen!
Ich bin jetzt sehr gespannt, wie die nächste Promptathon-Umsetzung in Nürnberg funktioniert. Vielleicht macht es auf der Grundlage dieser gesammelten Erfahrungen dann Sinn, unseren CLC Promptathon-Leitfaden zu überarbeiten.
Trends in Corporate Learning – mehr als KI!
Auf dem Learning and Adoption Forum der SAP durfte ich gestern in Walldorf einen Lightning Talk beisteuern. In 15 kurzen Minuten habe ich versucht, KI-Kompetenzen und Peer Learning zusammenzubringen. Ich bin nicht ganz sicher, ob und wie mir das gelungen ist, aber zumindest konnte ich Gerd Stumm eine Vorlage liefern, die er am Nachmittag mit einem Promptathon-Workshop wunderbar aufgenommen hat.
Ansonsten war es ein sehr kurzweiliger Tag mit vielen interessanten Themen und Möglichkeiten des Austauschs in Knowledge Cafés und Workshops. Das Forum wurde zudem als hybrides Event auch für Online-Teilnehmende geöffnet. Und Simon Dückert präsentierte zum Abschluss, was heute alles mit etwas KI-KnowHow und -Unterstützung möglich ist – von Zusammenfassungen, über Podcasts, bis zu einem Chatbot, der über das Event und seine Themen befragt werden kann (aber dessen Link ich noch suchen muss). Auf LinkedIn findet man viele weitere Eindrücke vom Forum, wie zum Beispiel diesen Beitrag von Gunnar Sohn.
Jochen Robes, 25. Juni 2025 (pdf)
Bildquelle: SAP
Beyond the Hype: What 18 Recent Research Papers Say about How to Use AI in Instructional Design
Wie der Titel bereits andeutet: Philippa Hardman hat sich durch eine Reihe von aktuellen Studien und Artikeln gearbeitet, um zu überprüfen, ob und, wenn ja, wie der Einsatz von KI-Tools das Instructional Design, also die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien, verändert. Da sie nicht nur positive Auswirkungen gefunden hat, hat sie ihren Beitrag gleich in zwei Kapitel aufgeteilt:
– „Part I: Where AI Goes Wrong in Instructional Design“ (u.a. „pedagogical blind spots“, „ethics, privacy & bias“, „creativity trap“)
– „Part II: The Real Benefits of AI in Instructional Design“ (u.a. „the efficiency revolution“, „differentiation & localisation at scale“, „amplified creativity“)
Kreativität ist zum Beispiel ein Punkt, wo ein Einsatz von KI-Tools in beide Richtungen gehen kann: „While AI can be a powerful catalyst for innovative thinking (more on this later), over-reliance on automated and standardised design suggestions may actually stifle the creative thinking and critical reflection that drive innovative learning experiences and deepen impact.“
Viele weitere Details, inkl. einer Liste mit den ausgewerteten Artikeln, finden sich im Beitrag.
Philippa Hardman, Dr Phil’s Newsletter, 24. Juni 2025
Using AI Right Now: A Quick Guide
Natürlich werden die Informationen in diesem Beitrag in wenigen Wochen nicht mehr aktuell sein. Aber Ethan Mollick (Wharton School) ist mit seinem Newsletter „One Useful Ting“ eine der Top-Adressen, wenn man über KI-Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben will. Sein aktueller „Quick Guide“ ist eine Übersicht und Schritt-für-Schritt-Anleitung gleichermaßen. Da viele von uns oft nur ein favorisiertes KI-Tool nutzen, erfährt man hier Nützliches über mögliche Alternativen. Zugleich ist der Guide eine Anleitung zum Ausprobieren und Testen, empfiehlt Schwerpunkte und zeigt Möglichkeiten auf. Und ganz nebenbei werden noch Forschungsergebnisse aus den Wharton-Labs verlinkt.
Kapitelüberschriften lauten: „Which AI to use“, „Using Deep Research“, „An Easy Approach to AI: Voice Mode“, „Making Things for You: Images, Video, Code, and Documents“, „Working with an AI“, „Troubleshooting“ und „Your Next Hour“.
„So now you know where to start. First, pick a system and resign yourself to paying the $20 (the free versions are demos, not tools). Then immediately test three things on real work: First, switch to the powerful model and give it a complex challenge from your actual job with full context and have an interactive back and forth discussion. Ask it for a specific output like a document or program or diagram and ask for changes until you get a result you are happy with. Second, try Deep Research on a question where you need comprehensive information, maybe competitive analysis, gift ideas for someone specific, or a technical deep dive. Third, experiment with voice mode while doing something else — cooking, walking, commuting — and see how it changes your ability to think through problems.“
GfWM-Publikation: Wissenstransfer und Onboarding in der öffentlichen Verwaltung
Die Publikation (48 S.) ist ein Produkt der Fachgruppe „Digitale Transformationsprozesse“ in der Gesellschaft für Wissensmanagement. Die Fachgruppe hat sich in den letzten Monaten mit dem Wissenstransfer in der Verwaltung auseinandergesetzt. Herausgekommen ist eine Reihe von Artikeln, eine Mischung aus methodischen Reflexionen und Praxiserfahrungen. Wissensmanagement und Wissenstransfer bilden zentrale Stichworte, Onboarding und Mentoring sind andere. Die Beiträge sind sehr heterogen und beleuchten das Thema aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Vielleicht hätten zwei oder drei konkrete Praxisbeispiele oder Projektberichte die Aufgaben, vor der viele Verwaltungen stehen, und ihre Umsetzung noch anschaulicher gemacht. Das Knowhow bringen die Autor:innen (siehe die Anlagen ab S. 37) allemal mit.
Tanja Krins, Gesellschaft für Wissensmanagement, 17. Juni 2025
EPALE Resource Kit – Beyond the Buzz: AI in Adult Education
Die EPALE-Redaktion (EPALE = Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa) hat ein „Resource Kit“ veröffentlicht, das eine Reihe von Artikeln zum Thema zusammenbringt, die in den letzten Monaten auf der Plattform veröffentlicht wurden. Das Dokument ist „schlank“ (17 S.), weil es die Artikel nur anteasert und dann mit einem Link auf den vollständigen Beitrag verweist.
„Our contributors explore hybrid approaches that enhance, rather than replace, human judgement. They reveal the crucial insight that the most powerful AI applications in education do not eliminate human involvement; rather, they enhance our capacity for empathy, critical thinking and genuine connection. This is especially true in the fields of adult learning and career guidance, where the coaching relationship — founded on trust and experiential knowledge — remains unparalleled, even as AI tools become more advanced.“
EPALE Editor, EPALE – Electronic Platform for Adult Learning in Europe, 19. Juni 2025
KI-Integration. Ein Praxisleitfaden für Lehrende
Barbara Geyer, Hochschule Burgenland, hat ihre KI-Erfahrungen und -Praxis in einem Leitfaden zusammengefasst. Es umfasst fünf Schritte und führt „von der eigenen Kompetenzentwicklung zur systematischen Qualitätssteigerung“. Am Anfang steht, so die Autorin, die eigenen KI-Kompetenzen zu entwickeln, also Erfahrungen im Umgang mit KI-Tools zu sammeln. Das kann man nur unterstreichen. Dass die systematische Beschäftigung mit KI „die Rollen von Lehrenden und Lernenden neu definiert“ und „Platz macht für kollaborative Lernprozesse“, wie es abschließend heißt, würde ich mehr als Chance und weniger als Automatismus formulieren.
Einen eigenen KI-Trainer gratis erstellen
Wer noch am Anfang seiner KI-Reise steht, nimmt hier mit: Es gibt System-Prompts, um einer generativen KI eine feste Rolle oder Aufgabe zuzuweisen, die sie in einer laufenden Kommunikation einnehmen soll; und es gibt User-Prompts, also die darauf folgenden Fragen. Diese Unterscheidung steckt in der Regel auch hinter dem, was man Custom-GPTs nennt. Aber die können – aus verschiedenen Gründen – nicht immer erstellt oder eingesetzt werden.
Wolfgang König, wb-web, Mai 2025
Bildquelle: wb-web
Next-Level-Lehre: Zukunftsweisende Lehr- und Lernformate an deutschen Hochschulen
Ich hatte beim Stichwort „Next-Level-Lehre“ zwar etwas mehr erwartet, aber sei’s drum. Der Rahmen dieser Studie: Wenn es um die Entwicklung bzw. Förderung von Future Skills wie kritischem Denken, Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenzen geht, greift die reine Wissensvermittlung zu kurz. Also wurden 9.340 Professor:innen aus 30 Fächern an Universitäten, Fachhochschulen und Dualen Hochschulen befragt, wie weit denn innovative Lehr- und Lernformate von ihnen eingesetzt werden.
Hier hat mich zum einen natürlich interessiert, was unter „innovativen Lehr- und Lernformaten“ verstanden wird. Die Autor:innen der Studie haben hier nach problembasiertem Lernen (PBL), projektbasiertem Lernen, Peer Learning, forschendem Lehren und Lernen, Gamification/ szenariobasiertem Lernen, Inverted/ Flipped Classroom sowie der klassischem dozierendenzentrierten Lehre (ohne/ mit interaktiven Elementen) gefragt.
Die Ergebnisse liefern ein differenziertes Bild, das Rückschlüsse auf einzelne Hochschultypen und Fächer erlaubt. Zusammenfassend heißt es unter anderem: „Problem- und projektbasiertes Lernen sind bereits verbreitete Lehr-/Lernformate, Peer Learning und Forschendes Lernen sind ebenfalls etabliert – ein ermutigendes Zeichen für den Wandel. Doch das Potenzial innovativer Lehre ist längst nicht ausgeschöpft. Dabei braucht es keine Neuentwicklung im luftleeren Raum: Die didaktische Werkzeugkiste ist gut gefüllt. Es gilt, bewährte Ansätze reflektiert auszuwählen und kontextsensibel einzusetzen.“
Spontan: Gerade mit Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und Anforderungen (und Future Skills gehören natürlich in dieses Bild!) können Antworten sicher nicht nur in der Praxis innovativer Lehr- und Lernformate sowie einzelner Fächer und Lehrveranstaltungen gefunden werden. Denn dann könnte man sich nach Studium der vorliegenden Ergebnisse eigentlich fast zurücklehnen.
Nina Horstmann und Johanna Leifeld, Hochschulforum Digitalisierung/ News, 26. Mai 2025
Future Skills to go: Wie können Studierende auf zukünftige Arbeitsanforderungen vorbereitet werden?
Der Artikel gibt einen guten Überblick über den Stand der Diskussion – indirekt auch, was die Schwierigkeiten und Herausforderungen rund um das Thema „Future Skills“ betrifft. Im ersten Teil findet sich viel Bekanntes: ein Überblick über Skills und Kompetenzen, Rahmenmodelle und die Ergebnisse einer Auswertung von Stellenanzeigen.
Im zweiten Teil geht es dann um die Frage, inwieweit Future Skills heute schon in der Hochschullehre aufgegriffen werden. Nun kann man zum Beispiel Hochschullehrer:innen befragen, ob Skills wie kritisches Denken in ihrer Lehre vermittelt werden (und das wurde auch getan). Doch schon, wenn man diesen Satz aufschreibt bzw. liest, ahnt man, wie interpretationsoffen eine solche Frage ist. Was versteht man unter „kritischem Denken“? Wie greift man es in einem ja meist fachlich ausgerichteten Kurs auf? Macht man es am Lehr- bzw. Lernformat fest? Oder an der Art der Behandlung des Fachthemas? Und wie kann man am Ende des Tages feststellen, dass die Bemühungen, kritisches Denken zu fördern, erfolgreich waren? Diese Fragen stellen sich natürlich nicht nur in der Hochschullehre, sondern auch später im Berufsleben, wenn man dort Future Skills aufnehmen möchte.
Die Autorinnen sprechen zumindest vier Hebel an, um Future Skills erfolgreich in die Hochschullehre zu integrieren: a) Future Skills institutionalisieren, b) neue Lerninhalte curricular verankern, c) „neue“ Lehr-/Lern- und Prüfungsmethoden verwenden und weiterentwickeln; d) neue Lernumgebungen und Innovationsräume schaffen.
Nina Horstmann und Larissa Klemme, Hochschulforum Digitalisierung, 22. Mai 2025