Lehren und Lernen

Learning in the Age of Agents

Weiterbildungsblog - 3. Juli 2025 - 9:06

Das Stichwort steht ja schon länger auf der L&D-Agenda: „Learning in the flow of work“. Die Autoren, Cerys Hearsey und Lee Bryant, bieten uns jetzt als weiteres Bild auch „learning-as-infrastructure“ an. Immer noch geht es um Lernprozesse und -aktivitäten, die unmittelbar in die Arbeitsprozesse integriert sind, kontextbezogen und individualisiert. Das Neue: AI Agents sorgen dafür, dass diese Vision in naher Zukunft umgesetzt werden kann.

Der Beitrag besitzt folgende Überschriften: „From Episodic Training to Embedded Capability“, „Key Applications: Learning as Infrastructure in Action“, „Real‑World Signals“ und „Building the Capability: From Events to Embedded Infrastructure“.

Auch dieser Beitrag ist der Wirklichkeit noch um einiges voraus. Konkrete Beispiele sind rar. Herausforderungen scheinen sich die Autoren für eine Fortsetzung aufgehoben zu haben. Bei den „Real World Signals“ wird kurz auf Microsoft 365 Copilot und drei weitere KI-Anwendungen verwiesen. Performance Support, Produktivitätsgewinne und Lernaktivitäten gehen fließend ineinander über. Was sehr gut nachvollziehbar ist, für L&D aber die Frage aufwirft, ob es bei diesen Veränderungen nur ein Zaungast ist.

„To stay ahead in a world defined by intelligent systems and dynamic workflows, learning must be infrastructure: a living system of intelligence that fuses tools, data, services, and people to drive continuous resilience and adaptation.“


Cerys Hearsey und Lee Bryant, Shift*Academy, 17. Juni 2025

Bildquelle: Shift*Academy

Kategorien: Lehren und Lernen

In 8 Schritten zum KI-Pilotprojekt

Weiterbildungsblog - 1. Juli 2025 - 11:10

Im Austausch gegen einige Profildaten erhält man diesen Leitfaden (21 S.). Er möchte Personalentwickler:innen „eine strukturierte Orientierung für die ersten realistischen Schritte im KI-Dschungel“ bieten. Und die AutorInnen, Jan Foelsing und Anja Schmitz, sind ja keine Unbekannten auf diesem Gebiet.

Den Leitfaden haben sie folgendermaßen aufgebaut: Zuerst werden drei Stufen des KI-Wandels aufgezeigt – von der Adoption über die Adaption zur Transformation. Anschließend führen sie die Leser:innen „in 8 Schritten zum KI-Pilotprojekt“. Das beginnt natürlich (1) mit der Formulierung von Zielen und eines strategischen Leitbildes, leitet über (2) in die Auswahl von Use Cases, um schließlich (8) mit der Evaluation der Expeditionserfahrungen zu enden. Obwohl, das stimmt nicht, denn die KI-Entdeckungsreise, so die Autor:innen, ist „ein fortlaufendes Abenteuer“.

Eine nützliche Handreichung, die man vielleicht noch um eine Aufzählung exemplarischer Use Cases hätte ergänzen können.
Jan Foelsing und Anja Schmitz, eLearning Journal, 2025

Kategorien: Lehren und Lernen

Promptathons

Weiterbildungsblog - 27. Juni 2025 - 10:01

Ich habe in den letzten Tagen an zwei Promptathons teilgenommen. Ein dritter Promptathon könnte nächste Woche auf der #loscon25 hinzukommen. Also nutze ich kurz die Gelegenheit, um ein paar Eindrücke festzuhalten.

Der erste Promptathon fand im Rahmen des SAP Learning and Adoption Forum statt und wurde von Gerd Stumm moderiert. Das Zeitfenster betrug 90 Minuten. Viele Hintergrundinformationen über das Format des Promptathons und das Prompten hatte Gerd auf ein Mural-Board ausgelagert und den Teilnehmenden vorab zur Verfügung gestellt. Vor Ort waren wir dann ca. 30 Menschen, aufgeteilt in sechs Gruppen, und dann gab es noch Teilnehmende, die in drei Gruppen online teilnahmen. Ansonsten:

  • Es gab vier Challenges, die Gerd Stumm mitgebracht hatte.
  • Die Arbeitsgruppen wurden von der Moderation gebildet (jeweils 3-4 Personen).
  • Jede Arbeitsgruppe durfte sich eine Challenge aussuchen, die sie bearbeiten wollte.
  • Es galt das Prinzip „Bring your own AI“. Die Gruppenmitglieder haben sich zu Beginn darüber ausgetauscht, welche KI-Systeme ihnen zur Verfügung stehen und welche sie nutzen wollen.
  • Zum gemeinsamen Prompten standen genau 60 Minuten zur Verfügung (Timeboxing via Mural).
  • Als Arbeitsfläche stand allen Gruppen das Mural-Board zur Verfügung. Hier waren für jede Gruppe Bereiche vorbereitet: „Your Working Area for this Promptathon“, „Final Prompt“, „Lessons Learned“. 
  • Es war den Gruppen überlassen, wie sie in den 60 Minuten das gemeinsame Arbeiten organisierten. 
  • Der Weg war das Ziel. Es wurden keine Ergebnisse präsentiert, diskutiert oder bewertet, sondern die Erfahrungen beim gemeinsamen Prompten ausgetauscht. 
  • Das Mural-Board steht den Teilnehmenden auch im Nachgang zur Verfügung. Insofern kann mit den Ergebnissen, also den „Final Prompts“ und „Lessons Learned“, weiter gearbeitet werden.
  • Gerd hatte auf dem Mural-Board auch Beispiel-Prompts für die Challenges mitgebracht und einen „Prompt-Checker“ vorbereitet.     

Abschließend: Eine sehr gut vorbereitete und strukturierte Veranstaltung, fast eine „Blaupause“ für das Format. 60 bzw. 90 Minuten für einen Promptathon grenzen allerdings die Möglichkeiten etwas ein.

Screenshot: Mural-Board des Promptathons auf dem SAP Learning and Adoption Forum

Einen Tag später fand der erste Promptathon der Hochschule Darmstadt statt, organisiert und moderiert von Stefan Kohn (Fachbereich Wirtschaft). Die Idee, so erzählte Stefan Kohn im Nachhinein, war sehr kurzfristig entstanden, ebenso die Umsetzung, um den Promptathon noch an den bundesweiten Digitaltag anbinden zu können. In Darmstadt habe ich ca. 50 Teilnehmende gezählt, wobei vor allem Mitarbeitende der Hochschule bzw. Lehrende die Einladung angenommen hatten. Ansonsten:

  • Es gab fünf Challenges, die einige Teilnehmende mit der Anmeldung eingereicht hatten. 
  • Um diese Personen und ihre Challenges herum bildeten sich dann selbstorganisiert die Arbeitsgruppen. 
  • Unsere Arbeitsgruppe nutzte die geschlossene KI-Instanz der Hochschule Darmstadt. Das hat zu Beginn etwas Zeit gekostet, sich dort anzumelden und einzurichten. Die Nutzung dieser KI-Instanz war allerdings keine Vorgabe der Moderation. 
  • Zum gemeinsamen Prompten standen ca. 75 Minuten zur Verfügung. Es fehlte allerdings ein striktes Timeboxing.
  • Es gab keine gemeinsame Arbeitsfläche, die allen Gruppen zur Verfügung stand. So richtete sich unsere Gruppe selbst ein Miro-Board ein, um den Arbeitsstand und Zwischenergebnisse zu dokumentieren. 
  • Auch in Darmstadt war es den Gruppen überlassen, wie sie in den 75 Minuten das gemeinsame Arbeiten organisierten.
  • Auch hier war der Weg das Ziel. Es wurden keine Ergebnisse präsentiert, diskutiert oder bewertet, sondern wieder kurz die Erfahrungen beim gemeinsamen Prompten ausgetauscht.
  • Weil es keine gemeinsame Arbeitsfläche gab, sind – neben den „internen Lösungen“ der Gruppen selbst – keine Ergebnisse des Promptathons dokumentiert.
  • Zwei Studierende haben den Promptathon im Rahmen ihrer Bachelorarbeit begleitet. 

Abschließend: Eine wichtige Initiative, um das Format auch im Kontext der Hochschule anzubieten (und damit die Entwicklung von KI-Kompetenzen zu unterstützen). Allerdings ging es noch an der Zielgruppe der Studierenden vorbei.   

Bildquelle: Stefan Kohn

Was mir bei beiden Promptathons aufgefallen ist: Die Erfahrungen, die die Teilnehmenden mitbringen, sind auch 2025 noch sehr unterschiedlich. Es gibt immer noch eine große Zahl von Menschen, die im Rahmen eines Promptathons ihre ersten Erfahrungen mit generativen KI-Tools und dem Prompten machen!

Ich bin jetzt sehr gespannt, wie die nächste Promptathon-Umsetzung in Nürnberg funktioniert. Vielleicht macht es auf der Grundlage dieser gesammelten Erfahrungen dann Sinn, unseren CLC Promptathon-Leitfaden zu überarbeiten.    

Kategorien: Lehren und Lernen

Trends in Corporate Learning – mehr als KI!

Weiterbildungsblog - 26. Juni 2025 - 18:11

Auf dem Learning and Adoption Forum der SAP durfte ich gestern in Walldorf einen Lightning Talk beisteuern. In 15 kurzen Minuten habe ich versucht, KI-Kompetenzen und Peer Learning zusammenzubringen. Ich bin nicht ganz sicher, ob und wie mir das gelungen ist, aber zumindest konnte ich Gerd Stumm eine Vorlage liefern, die er am Nachmittag mit einem Promptathon-Workshop wunderbar aufgenommen hat.

Ansonsten war es ein sehr kurzweiliger Tag mit vielen interessanten Themen und Möglichkeiten des Austauschs in Knowledge Cafés und Workshops. Das Forum wurde zudem als hybrides Event auch für Online-Teilnehmende geöffnet. Und Simon Dückert präsentierte zum Abschluss, was heute alles mit etwas KI-KnowHow und -Unterstützung möglich ist – von Zusammenfassungen, über Podcasts, bis zu einem Chatbot, der über das Event und seine Themen befragt werden kann (aber dessen Link ich noch suchen muss). Auf LinkedIn findet man viele weitere Eindrücke vom Forum, wie zum Beispiel diesen Beitrag von Gunnar Sohn.
Jochen Robes, 25. Juni 2025 (pdf)

Bildquelle: SAP

Kategorien: Lehren und Lernen

Beyond the Hype: What 18 Recent Research Papers Say about How to Use AI in Instructional Design

Weiterbildungsblog - 25. Juni 2025 - 10:36

Wie der Titel bereits andeutet: Philippa Hardman hat sich durch eine Reihe von aktuellen Studien und Artikeln gearbeitet, um zu überprüfen, ob und, wenn ja, wie der Einsatz von KI-Tools das Instructional Design, also die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien, verändert. Da sie nicht nur positive Auswirkungen gefunden hat, hat sie ihren Beitrag gleich in zwei Kapitel aufgeteilt:
„Part I: Where AI Goes Wrong in Instructional Design“ (u.a. „pedagogical blind spots“, „ethics, privacy & bias“, „creativity trap“)
„Part II: The Real Benefits of AI in Instructional Design“ (u.a. „the efficiency revolution“, „differentiation & localisation at scale“, „amplified creativity“)

Kreativität ist zum Beispiel ein Punkt, wo ein Einsatz von KI-Tools in beide Richtungen gehen kann: „While AI can be a powerful catalyst for innovative thinking (more on this later), over-reliance on automated and standardised design suggestions may actually stifle the creative thinking and critical reflection that drive innovative learning experiences and deepen impact.“

Viele weitere Details, inkl. einer Liste mit den ausgewerteten Artikeln, finden sich im Beitrag.
Philippa Hardman, Dr Phil’s Newsletter, 24. Juni 2025

Kategorien: Lehren und Lernen

Using AI Right Now: A Quick Guide

Weiterbildungsblog - 24. Juni 2025 - 9:16

Natürlich werden die Informationen in diesem Beitrag in wenigen Wochen nicht mehr aktuell sein. Aber Ethan Mollick (Wharton School) ist mit seinem Newsletter „One Useful Ting“ eine der Top-Adressen, wenn man über KI-Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben will. Sein aktueller „Quick Guide“ ist eine Übersicht und Schritt-für-Schritt-Anleitung gleichermaßen. Da viele von uns oft nur ein favorisiertes KI-Tool nutzen, erfährt man hier Nützliches über mögliche Alternativen. Zugleich ist der Guide eine Anleitung zum Ausprobieren und Testen, empfiehlt Schwerpunkte und zeigt Möglichkeiten auf. Und ganz nebenbei werden noch Forschungsergebnisse aus den Wharton-Labs verlinkt.

Kapitelüberschriften lauten: „Which AI to use“, „Using Deep Research“, „An Easy Approach to AI: Voice Mode“, „Making Things for You: Images, Video, Code, and Documents“, „Working with an AI“, „Troubleshooting“ und „Your Next Hour“.

„So now you know where to start. First, pick a system and resign yourself to paying the $20 (the free versions are demos, not tools). Then immediately test three things on real work: First, switch to the powerful model and give it a complex challenge from your actual job with full context and have an interactive back and forth discussion. Ask it for a specific output like a document or program or diagram and ask for changes until you get a result you are happy with. Second, try Deep Research on a question where you need comprehensive information, maybe competitive analysis, gift ideas for someone specific, or a technical deep dive. Third, experiment with voice mode while doing something else — cooking, walking, commuting — and see how it changes your ability to think through problems.“

Ethan Mollick, One Useful Thing, 23. Juni 2025

Kategorien: Lehren und Lernen

GfWM-Publikation: Wissenstransfer und Onboarding in der öffentlichen Verwaltung

Weiterbildungsblog - 23. Juni 2025 - 17:14

Die Publikation (48 S.) ist ein Produkt der Fachgruppe „Digitale Transformationsprozesse“ in der Gesellschaft für Wissensmanagement. Die Fachgruppe hat sich in den letzten Monaten mit dem Wissenstransfer in der Verwaltung auseinandergesetzt. Herausgekommen ist eine Reihe von Artikeln, eine Mischung aus methodischen Reflexionen und Praxiserfahrungen. Wissensmanagement und Wissenstransfer bilden zentrale Stichworte, Onboarding und Mentoring sind andere. Die Beiträge sind sehr heterogen und beleuchten das Thema aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Vielleicht hätten zwei oder drei konkrete Praxisbeispiele oder Projektberichte die Aufgaben, vor der viele Verwaltungen stehen, und ihre Umsetzung noch anschaulicher gemacht. Das Knowhow bringen die Autor:innen (siehe die Anlagen ab S. 37) allemal mit.
Tanja Krins, Gesellschaft für Wissensmanagement, 17. Juni 2025  

Kategorien: Lehren und Lernen

EPALE Resource Kit – Beyond the Buzz: AI in Adult Education

Weiterbildungsblog - 20. Juni 2025 - 17:24

Die EPALE-Redaktion (EPALE = Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa) hat ein „Resource Kit“ veröffentlicht, das eine Reihe von Artikeln zum Thema zusammenbringt, die in den letzten Monaten auf der Plattform veröffentlicht wurden. Das Dokument ist „schlank“ (17 S.), weil es die Artikel nur anteasert und dann mit einem Link auf den vollständigen Beitrag verweist.

„Our contributors explore hybrid approaches that enhance, rather than replace, human judgement. They reveal the crucial insight that the most powerful AI applications in education do not eliminate human involvement; rather, they enhance our capacity for empathy, critical thinking and genuine connection. This is especially true in the fields of adult learning and career guidance, where the coaching relationship — founded on trust and experiential knowledge — remains unparalleled, even as AI tools become more advanced.“
EPALE Editor, EPALE – Electronic Platform for Adult Learning in Europe, 19. Juni 2025

Kategorien: Lehren und Lernen

Seiten